Revista bilingüe mitt Zweisprachiges Magazin Fundada como Mitteilungsblatt en 1932

Noviembre 2023 / No. 729   Mitt

Johann Strauss – Ein Leben in und für die Musik

Ein Superstar des 19. Jahrhunderts

Der große österreichische Komponist ist vor allem für seine beschwingten Walzer bekannt, wie z. B. Die blaue Donau, die als Hintergrundmusik eine meisterhafte Szene des Films 2001: Odyssee im Weltraum begleitet.

Er war der erstgeborene Sohn des Komponisten Johann Strauss I. und Bruder der Komponisten Josef Strauss und Eduard Strauss. Mit seiner Geburt am 25. Oktober 1825 in Wien entschied sich sein Vater schließlich doch Anna Streim, die Mutter Johanns, zu heiraten.

Das Leben des Gründers der Strauss-Dynastie war übrigens voller Wechselfälle: die eigene Mutter starb, als er 7 Jahre alt war, und als er 12 Jahre alt war, ertrank sein Vater in der Donau. Nachdem er sich jedoch von diesen Schicksalsschlägen erholt hatte, gründete Johann Strauss I. 1825 sein eigenes Orchester, mit dem er erfolgreiche Tourneen durch verschiedene europäische Länder unternahm und so den Walzer populär machte.

Im Weiteren schrieb er mehr als 152 Walzer und zahlreiche Polkas, Galoppe, Quadrillen und Märsche. So machte er dem Komponisten Joseph Lanner große Konkurrenz. Sein berühmtestes Werk ist vielleicht der Radetzky-Marsch (benannt nach Joseph Radetzky von Radetz). Und von seinen Walzern war der Loreley-Rhein-Klänge der beliebteste.

Der ungehorsame Sohn

Als Vater war Johann Strauss I. ein Despot, der jedem seiner drei Söhne verbot, in seine Fußstapfen zu treten. Er verweigerte ihnen sogar jegliche musikalische Ausbildung. Er wollte, dass Johann Strauss II. Bankier wurde, wie sein Bruder Josef. Der junge Johann aber wollte Musiker werden, wie sein Vater, und als dieser ihn auf der Geige üben hörte, entriss er ihm das Instrument und zertrümmerte es. Seine Mutter kaufte jedoch heimlich eine neue Geige und sprach mit einem Freund, damit Johann II. bei ihm zu Hause üben konnte. Tatsächlich war er so begabt, dass er im Alter von sechs Jahren seinen ersten Walzer komponierte.

Der Besitzer des Dommayer im 13. Bezirk, Hietzing in Wien, setzte große Stücke auf ihn und so debütierte Johann II. dort 1844. Das Lokal war damals eines der führenden Tanzlokale Wiens, und sein Vater hatte dort große Erfolge erzielt. Doch als er von der Dreistigkeit seines Sohnes erfuhr, war Johann Strauss I. wütend und trat nie wieder dort auf.

Mitt

 

Ein Musiker mit vielen Talenten

Trotz der Widrigkeiten, die ihm sein Vater in den Weg legte, setzte Johann Strauss II. seine musikalische Ausbildung unermüdlich fort und lernte bei Professor Joachim Hoffmann Kontrapunkt und musikalische Harmonielehre. Danach studierte er bei anderen Lehrern wie Anton Kollmann und dem Komponisten Joseph Drechsler, die das musikalische Talent von Johann Strauss II. sofort erkannten und förderten.

Später geschah das Unvermeidliche: Zwischen Vater und Sohn entbrannte ein musikalischer Kampf, und beide setzten alles daran, die Presse und die Kritiker für sich zu gewinnen, die schließlich erklärten, der Name Strauss garantiere Erfolg per se.

  Mitt

Generationswechsel

Von 1848 bis 1849 kam es in Österreich-Ungarn zu einer Reihe von Aufständen, die schließlich dazu führten, dass Franz Joseph I., der die schillernde Sissi, Kaiserin von Österreich, heiratete, zum Kaiser ernannt wurde. Während dieser Aufstände unterstützte Johann Strauß I. die Monarchie, während Johann Strauß II. die Aufständischen unterstützte. Dafür wurde er sogar zeitweise inhaftiert.

Kurze Zeit nach diesen Ereignissen versöhnten sich Vater und Sohn. Es wird erzählt, dass Johann II. am Vorabend des Namenstages seines Vaters ein Ständchen spielte und so dessen Vergebung erlangte.

Als sein Vater im September 1849 an Scharlach starb, war von der Rivalität nichts mehr zu spüren und Johann Strauss II. erbte sowohl das Orchester als auch die laufenden Verträge.

Der unangefochtene König des Walzers

1863 gelang es ihm, Tanz- und Festdirektor am österreichischen Hof zu werden, eine Position, die im Kaiserreich hoch angesehen war und die bereits sein Vater bekleidet hatte.

Sein Ruhm ging über die Grenzen hinaus, und er reiste nach Österreich, Deutschland und Polen, dann nach Russland (wo er jedes Jahr Konzerte gab) und in den 1870er Jahren sogar in die Vereinigten Staaten.

Man erzählt sich, dass seine Bewunderer in den Vereinigten Staaten Haarsträhnen von ihm als Souvenir verlangten, und es waren so viele, dass sie am Ende nicht mehr seine eigenen waren, sondern die seines Hundes, eines Neufundländers.

Strauss II. komponierte rund 500 Tanzstücke, davon mehr als 150 Walzer. Der Walzer verkörpert den fröhlichen, sentimentalen Geist, der im Wien des 19. Jahrhunderts herrschte, und Johann II. hat ihn auf außergewöhnliche Weise wiederbelebt und ihm seinen Platz in der Musikgeschichte gesichert.

Der Höhepunkt seines Schaffens war der Walzer Die blaue Donau. 1870 trat Strauss als Dirigent des Orchesters zurück und überließ die Leitung seinen Brüdern Josef und Eduard, um sich ganz der Komposition zu widmen.

Im Jahr 1874 präsentierte er Die Fledermaus. 1876 kam er nach Boston, wo er ein Konzert anlässlich des 100. Jahrestages der US-amerikanischen Unabhängigkeitserklärung gab. 1878 starb seine Frau Jetty, und nach einer kurzen Ehe mit Angelica Dietrich, die ihn verließ, heiratete er Adele Deutsche, die ihn ermutigte, sich wieder der Operette zu widmen.

Dank dem Impuls seiner Frau Adele entstanden Eine Nacht in Venedig (1883) und Der Zigeunerbaron (1885). 1888 komponierte er den berühmten Kaiserwalzer, aber sein letztes und vielleicht fröhlichstes Werk war Wiener Blut.

Am 3. Juni 1899 stirbt Johann Strauß II. in Wien, inmitten von Ruhm und Reichtum.

Mitt

Neujahrskonzert

Heute ist seine Musik auch immer wieder beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker präsent und wird von Tausenden von Zuschauern und -hörern in der ganzen Welt zu Recht bejubelt.

Mitt