Revista bilingüe mitt Zweisprachiges Magazin Fundada como Mitteilungsblatt en 1932

Mayo 2025 / No. 745   Mitt

Den Schmerzen “adieu” mit zusätzlichem Nutzen

Aspirin

Das erste Schmerzmittel mit nur geringen Nebenwirkungen wurde 1897 von der Firma Bayer entwickelt.

Aspirin ist eines der gefragtesten Medikamente der Welt zur Behandlung von Schmerzen, Fieber und Entzündungen. Von den 50‘000 Tonnen Aspirin, die jährlich produziert werden, stammen etwa 12‘000 aus dem Hause Bayer.

Dieses Medikament hat eine lange Geschichte, denn schon die Ägypter und Griechen verwendeten Weidenrinde zur Schmerzlinderung und Fiebersenkung. Viele Jahrhunderte später synthetisierte der deutsche Chemiker Felix Hoffmann im Auftrag von Bayer die Acetylsalicylsäure, den Wirkstoff von Aspirin. Über die Rolle von Arthur Eichengrün, einem weiteren Bayer-Wissenschaftler, bei der Entstehung dieses Produkts wird bis heute gestritten.

Felix Hoffmann soll an einem Medikament gearbeitet haben, um die Schmerzen seines Vaters zu lindern, der an einer lähmenden Arthritis litt. Er konnte sich nur schwer bewegen, und die damaligen Schmerzmittel waren entweder unzureichend oder verschlimmerten den Zustand des Patienten aufgrund gefährlicher Nebenwirkungen.

Hoffmann wurde am 21. Januar 1868 geboren und wuchs in Schwaben, Deutschland, auf. Sein Vater war Fabrikant in Ludwigsburg, und dort entwickelte der junge Hoffmann seine Leidenschaft für die Herstellung von Substanzen und chemischen Prozessen.

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So zog er ihn in den pharmazeutischen Bereich. Er war in verschiedenen Apotheken im ganzen Land tätig und studierte Chemie und Pharmazie. Im Jahr 1891 schloss er sein Studium an der Universität München mit Auszeichnung ab. Zwei Jahre später promovierte er mit seiner Dissertation „Über bestimmte Derivate des Dihydroanthracens“.

Felix Hoffmann hatte bei Professor Adolf von Bayer studiert, der ihn an die Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. empfahl. Im Jahr 1894 begann Hoffmann dort als Chemiker im Labor zu arbeiten.

Im Sinne seines Vaters versuchte Hoffmann, neue Substanzen zu schaffen, die die Grundlage von Arzneimittel bilden konnten. Er wollte sich nicht nur auf die Nachbildung verschiedener Wirkstoffe aus der Natur konzentrieren. So gelang es Hoffmann am 10. August 1897, mit Hilfe von Essigsäure, dem Wirkstoff des Essigs, eine chemisch reine und stabile Form der Salicylsäure herzustellen.

Er fügte die Acetylgruppe an mehrere Moleküle an, um einerseits die Toxizität zu verringern und andererseits die Stärke der physiologisch aktiven Substanzen zu vervielfachen. Mit anderen Worten: durch die Acetylierung von Salicylsäure erhielt er schließlich Acetylsalicylsäure, den Wirkstoff von Aspirin.

Als Aspirin auf den Markt

Als es ihm schließlich gelang, Acetylsalicylsäure zu synthetisieren, testete Heinrich Dreser die Substanz an Patienten in einem Krankenhaus in der Stadt Halle. Im Jahr 1899 kam sie erstmals unter dem Handelsnamen Aspirin auf den Markt: „A“ für Acetyl und „Spirin“, abgeleitet von Spirea, der Gattung der Sträucher, die eine alternative Quelle für Salicylsäure darstellen.

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Zunächst als Pulver in Glasflaschen angeboten, war der Erfolg so groß, dass Aspirin den Namen Bayer wie kein anderes Medikament weltberühmt machte.

Kurz nach der Synthese der Acetylsalicylsäure wurde Hoffmann zum Leiter der pharmazeutischen Marketingabteilung ernannt und ging erst 1928 in den Ruhestand, als seine Entdeckung bereits ein weltweiter Erfolg war.

Es gibt Hinweise darauf, dass Arthur Eichengrün eine bedeutendere Rolle bei dieser Entdeckung gespielt hat, wie Bayer selbst zugibt, und dass er in der Geschichte (die etwa seit den 1930er Jahren erzählt wird) möglicherweise nicht erwähnt wurde, weil Eichengrün Jude war.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und in den darauffolgenden Jahren bestand Arthur Eichengrün darauf, dass er der Erfinder des Aspirins sei, und viele seiner Argumente erwiesen sich als überzeugend. Trotzdem hat Bayer dies immer bestritten und behauptet bis heute, dass die Erfindung von Aspirin einzig und allein Hoffmann zu verdanken sei. 

Wie durch ein Wunder überlebte Eichengrün seinen Aufenthalt im Ghetto Theresienstadt. Sein Überleben reichte jedoch nicht aus, um seiner Geschichte Anerkennung zu verschaffen. Er starb 1949, und zwar nicht als Erfinder des Aspirins.

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Als Bayer ein Patent anmeldete, stellte sich heraus, dass die Acetylsalicylsäure schon früher synthetisiert worden war, wenn auch wahrscheinlich nicht so rein wie die von Hoffmann.

Trotz seiner Vielseitigkeit ist es wichtig, daran zu denken, dass Aspirin nicht ohne Nebenwirkungen, wie z. B. Magenreizungen, Blutungsgefahr oder Nierenprobleme, bleibt. Deshalb sollte die Einnahme von einem Arzt überwacht werden.

Es ist wichtig, daran zu denken, dass Aspirin nicht für jeden Patienten geeignet ist und dass die tägliche Einnahme das Risiko von Magen-Darm-Blutungen und anderen Nebenwirkungen erhöhen kann. Es gilt daher besonders: Ein Medikament sollte  immer von einem Arzt verschrieben und überwacht werden.

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