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Septiembre 2025 / No. 747   Mitt

Paracelsus

 Der Alchemist, der die moderne Wissenschaft vorwegnahm

Wer nichts weiß, liebt nichts. Wer nicht handelt, versteht nichts. Wer nichts versteht, ist nichts wert. Aber wer versteht, liebt auch, beobachtet und sieht.

                        Paracelsus

Wer war Theophrastus Phillippus Aureolus Bombastus von Hohenheim (besser bekannt als Paracelsus) und wie hat er die Geschichte der Medizin verändert?

Viele Historiker betrachten ihn als Vorläufer der Biologie, Anthropologie und Biochemie. Der Psychologe Carl Jung hielt ihn sogar für einen Pionier der Psychoanalyse. Paracelsus war Arzt, Astrologe und Alchemist, und sein wichtigster Beitrag zur Medizin war die Entwicklung der ersten Medikamente auf der Basis von Chemikalien und Mineralien. Tatsächlich rebellierte er gegen die medizinischen Autoritäten seiner Zeit, indem er öffentlich die Texte von Galen und Avicenna verbrannt und verkündet hatte: „In den Riemen meiner Schuhe steckt mehr Weisheit als in all diesen Büchern.“

Das Leben dieses Mannes, der sich selbst Paracelsus nannte –wörtlich aus dem Lateinischen: jenseits von Celsus, in Anlehnung an Aulus Cornelius Celsus, einen berühmten römischen Arzt des 1. Jahrhunderts–, war so bunt und umstritten, dass es im Laufe der Zeit zahlreiche Schriftsteller inspirierte, von Goethe bis Jorge Luis Borges, der ihn in seiner Erzählung „Die Rose des Paracelsus“ thematisiert, in der er die Beziehung zwischen Glauben, Wissen und Magie anhand einer Begegnung zwischen einem jungen Mann und dem Meister untersucht. Goethe wiederum nimmt ihn als Figur in sein Werk Faust auf, wo Paracelsus eine umstrittene Figur darstellt, die durch Alchemie und Okkultismus nach dem Wesen des Lebens sucht.

Paracelsus wurde 1493 in Einsiedeln bei Zürich in der Schweiz geboren und starb 1541 in Salzburg in Österreich. Schon in jungen Jahren zeigte er eine trotzige Haltung: Er verspottete traditionelle Ärzte und schrieb auf Deutsch, damit das Volk seine Schriften verstehen konnte.

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In welcher Welt bewegte sich Paracelsus?

In einer Zeit des Übergangs zwischen Mittelalter und Renaissance, als Europa den Staub des Mittelalters abschüttelte und wissenschaftliches Denken begann, klassische Lehren in Frage zu stellen, fing Paracelsus an, seine Theorien zu veröffentlichen.

Die Medizin basierte zu dieser Zeit noch immer auf den Glauben der vier Körpersäfte des Galen (Blut, Schleim, gelbe Galle und schwarze Galle), die im Gleichgewicht stehen mussten, um die Gesundheit zu erhalten. Und die Alchemie war kaum mehr als eine Mischung aus Spiritualität und Magie, eine Urform der Chemie. Der Einfluss von Paracelsus auf die Geschichte der Medizin reicht bis in unsere Zeit, und er gilt sogar als Vater der modernen Pharmakologie und Toxikologie.

Chemische Medizin: eine Revolution

Paracelsus war ein Pionier dessen, was wir heute als chemische Medizin bezeichnen. Anstelle von Aderlass und mittelalterlichen Tränken verschrieb er Mineralien und chemische Verbindungen. Tatsächlich formulierte er die Alchemie als medizinische Wissenschaft neu und führte beispielsweise die Verwendung von Quecksilber zur Behandlung von Syphilis ein. Er vertrat die Ansicht, dass Krankheiten keine Ungleichgewichte der Körpersäfte seien, sondern durch äußere Einflüsse verursacht würden. Sein berühmtester Satz: „Die Dosis macht das Gift“, wurde zum Grundprinzip der modernen Toxikologie. Dank ihm begann die Medizin, die Chemie als therapeutisches Instrument zu betrachten, und begründete damit die Basis der heutigen Pharmakologie.

 

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Ein Alchemist zwischen Gnomen und Sternen

Paracelsus glaubte an Elementarwesen –Gnome, Undinen, Salamander– und vertrat die Ansicht, dass jeder Mensch eine innere, ihm eigene Konstellation habe, die seine Gesundheit beeinflusse. Seine Sichtweise war zutiefst spirituell, aber auch wissenschaftlich. Er war ein Pionier der Idee, dass Krankheiten von äußeren Einflüssen verursacht werden, und nahm damit das Konzept der Krankheitserreger vorweg. Er formulierte die Alchemie neu als medizinische Wissenschaft, die sich auf die Umwandlung von Substanzen zur Heilung von Krankheiten konzentrierte und nicht darauf, Blei in Gold zu verwandeln.

Mysteriöser Tod und ewiges Vermächtnis

Es wird berichtet, dass Paracelsus 1541 in Salzburg starb, möglicherweise vergiftet von seinen Feinden oder aufgrund eines Schlags, den er während einer Auseinandersetzung erhalten hatte. Sein Leben war von Kontroversen geprägt, aber sein Vermächtnis ist unumstritten. Bis heute bleibt seine Figur rätselhaft: ein Genie, das Wissenschaft und Magie, Vernunft und Mystik miteinander verband und seiner Zeit um Jahrhunderte voraus war.

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Paracelsus hinterließ tiefe Spuren in vielen Disziplinen:

    Er behauptete, dass der menschliche Körper von drei alchemistischen Prinzipien beherrscht werde: Salz, Schwefel und Quecksilber

    Er führte den Begriff Gelenkflüssigkeit ein.

    Er untersuchte Krankheiten wie Kropf und Syphilis.

    Er war der Erste, der Symptome und Krankheitsverläufe mit spezifischen Berufen in Verbindung brachte.

• Er sah den Menschen als einen Mikrokosmos, der das Universum widerspiegelt.

• Er entwickelte die Lehre vom Astrum in corpore, wonach jeder Mensch eine ihm eigene, innere Konstellation besitzt.

• Er glaubte, dass Gesundheit vom Gleichgewicht zwischen Körper, Seele und Kosmos abhängt.

    Seine Medizin verband Wissenschaft, Spiritualität und Natur.

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