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Octubre 2025 / No. 748   Mitt

Oskar Kokoschka

Der Maler der Seelen

„Für mich ist malen, als ob ich ein Feuer entfachen würde.“

Oskar Kokoschka, der seine Bilder mit „OK“, einem Monogramm seiner Initialen, signierte, war ein österreichischer Maler und Dichter, der mit seinen grotesk anmutenden Bildern dazu beitrug, die neue expressionistische Avantgarde in seinem Land zu etablieren.

Kokoschka war einer der radikalsten Expressionisten, fühlte sich jedoch nie wohl dabei, sich überhaupt einer Bewegung anzuschließen, und war eine der einflussreichsten Figuren der europäischen Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein Platz war „unter denen, die sich dafür entschieden hatten, gegen jede unechte oder zweideutige Äußerlichkeit zu kämpfen, ohne der Wahrheit nachzugeben”.

Laut seinen Biografen glaubte OK fest daran, dass das Bedürfnis nach Wahrheit den Wunsch nach Schönheit verdrängt habe, und dass die „Boten der Träume” in Wirklichkeit Verkünder von Alpträumen seien.

Oskar Kokoschka wurde am 1. März 1886 in Pöchlarn, Österreich, geboren und war viel mehr als nur ein Maler. Er war Dichter, Dramatiker, Soldat, leidenschaftlicher Liebhaber und politischer Exilant. Sein Leben, geprägt von emotionaler Intensität und der Suche nach Authentizität, spiegelt sich in jedem Strich auf seinen Leinwänden und in jedem Vers seiner Schriften wider.

Er ist eine faszinierende Persönlichkeit, nicht nur wegen seiner lebendigen und emotionalen Kunst, sondern auch wegen seines intensiven Lebens, das von Leidenschaften, Kriegen und einer ständigen Suche nach Ausdrucksmöglichkeiten geprägt war.

Schon in jungen Jahren zeigte er eine außergewöhnliche künstlerische Sensibilität. Er studierte an der Kunstgewerbeschule in Wien, wo er vom rebellischen Geist der Wiener Secession geprägt wurde.

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Anfangs stand sein Werk unter dem Einfluss des Jugendstils und war dem Stil des österreichischen Malers und Innenarchitekten Gustav Klimt sehr nahe, doch schon bald distanzierte er sich von dessen dekorativen Formen und wandte sich einem eher viszeralen und expressiven Stil zu.

Er schloss sich auch der Gruppe Die Brücke an und arbeitete als Illustrator für die Zeitschrift Der Sturm. Zu seinen bedeutendsten Werken zählen: ein Porträt von Adolf Loos (1909), Die Braut des Windes (1914), Der Wirbel (1917) und Die Kraft der Musik (1919) sowie weitere Porträts zahlreicher Künstler, Intellektueller und Persönlichkeiten der gehobenen Gesellschaftsschichten.

Während des Ersten Weltkriegs meldete sich Kokoschka freiwillig zur österreichisch-ungarischen Armee. An der Ostfront wurde er im Kampf schwer verwundet, und so veranlassten ihn die Kriegserlebnissen, seine Verwundung und die Genesung, über Gewalt, Tod und den Sinn und Wirkung der Kunst nachzudenken. Von da an gewann seine Malerei eine noch rohere Kraft, mit intensiven Farben und hektischen Pinselstrichen, die förmlich von der Leinwand zu schreien schienen.

Der Wiener Künstler war auch bekannt für seine leidenschaftlichen und oft stürmischen Beziehungen, insbesondere zu Alma Mahler, der Witwe des Komponisten Gustav Mahler. Ihre Beziehung war intensiv, geprägt von Leidenschaft, Drama und schließlich auch Enttäuschung.

Seine Leidenschaften

Eine der berühmtesten Episoden seines Lebens war seine Beziehung zu Alma Mahler (von 1912 bis 1914). Ihre Liebe war intensiv, stürmisch und kurz, und hinterließ einen unauslöschlichen Eindruck auf den Künstler.

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Nach der schmerzhaften Trennung ließ Kokoschka eine lebensgroße Puppe nach dem Bildnis von Alma anfertigen, mit der er eine Zeit lang zusammenlebte, bis er sie in einer symbolischen und verzweifelten Geste auf einem Fest zerstörte. Diese ebenso theatralische wie schmerzhafte Geste offenbart die Tiefe seiner Besessenheit und die Zerbrechlichkeit seiner Gefühlswelt.

Nachdem er sich ganz der Malerei verschrieben hatte, bereiste er zahlreiche Länder. Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus wurde sein Werk als „entartete Kunst” verboten und er selbst wurde zu einem Feind des Naziregimes. Nach 1945 zeigte seine Malerei die Schrecken des Krieges. Sein Werk wurde zu einer tiefgründigen Erforschung der menschlichen Seele, und seine Porträts, weit davon entfernt, zu idealisieren, offenbarten die inneren Spannungen seiner Modelle.

Nach seiner Heirat mit Olda Palkovska (1941) gab er seine österreichische Staatsbürgerschaft auf und nahm die britische Staatsbürgerschaft (1947) an. Lange nach dem Krieg, 1975, erhielt er jedoch die österreichische Staatsbürgerschaft zurück. In England malte und schrieb er weiter und wurde zu einem leidenschaftlichen Verfechter der künstlerischen Freiheit.

Tatsächlich war Oskar Kokoschka einer der großen Vertreter der zeitgenössischen expressionistischen Malerei. Auch als Dramatiker erlangte er Anerkennung mit Werken wie Mörder, Hoffnung der Frauen (1910) oder Die Sphinx und die Vogelscheuche (1917). Seine Memoiren veröffentlichte er unter dem Titel Mein Leben.

Im Laufe seines Lebens wurde Kokoschka sowohl gefeiert als auch missverstanden. Sein expressionistischer Stil, seine Ablehnung von Konventionen und seine emotionale Intensität entfernten ihn von konservativeren Kreisen, machten ihn jedoch zu einem der großen Erneuerer der modernen Kunst. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Erasmus-Preis und den Großen Preis der Biennale von Venedig.

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Er starb 1980 in Montreux in der Schweiz und hinterließ ein umfangreiches, beunruhigendes und zutiefst menschliches Werk. Oskar Kokoschka malte keine Körper, er malte Seelen. Und mit jedem Pinselstrich hinterließ er dabei ein Stück seiner eigenen Seele.

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