Revista bilingüe mitt Zweisprachiges Magazin Fundada como Mitteilungsblatt en 1932

Abril 2019 / No. 685   Mitt

Mathias Goeritz

EINE REVOLUTION NACH DER ANDEREN Der Freundschaftsweg (La Ruta de la Amistad) war eines der herausragendsten Projekte, die aus der Planung für die Olympischen Spiele in Mexiko 1968 hervorgingen.

Dabei handelt es sich um den längsten Skulpturen- Korridor der Welt, der sich über  17 km hinweg erstreckt.

 

Innerhalb dieses Korridors befinden sich insgesamt 19 Skulpturen, die alle aus Zement gegossen  wurden, zwischen 7 und 22 m hoch sind, und von Künstlern aller 5 Kontinente geschaffen wurden. Dieses ambitionierte Projekt ist von Mathias Goeritz ins Leben gerufen und mit Unterstützung des Architekten Pedro Ramírez Vázquez durchgeführt wurden.

 

Wer war der Künstler und Mensch Mathias Goeritz?

 

Der talentierte Künstler ist in Danzig (heute Gdansk, Polen) geboren und verlebte seine Kindheit  und Jugend in Berlin. Dort studierte er bereits Malerei, Kunstgeschichte und Philosophie.

 

Außerdem studierte er, wenn auch nur ein Jahr, Medizin an der Universität Berlin. Während seiner vielfältigen Studien zeigte sich schon früh, was die Stärke Goeritz war. Die sich immer stellende Frage: Wie sieht es mit der Ästhetik aus? So schrieb er sich bereits in dieser Zeit in der Kunst- und Gewerbeschule in Berlin für Philosophie und Kunstgeschichte ein, wo er dann auch in beiden Fächern promovierte.

 

 

Vor dem nationalsozialistischem Regime floh Goeritz 1936 aus Deutschland und reiste zunächst durch Europa und Nordafrika. Seine Arbeiten in diesen Jahren sind besonders durch die Kriegseindrücke geprägt. Der starke Einfluss der deutschen Expressionistengruppen Die Brücke und Der Blaue Reiter sind deutlich zu erkennen. 

 

1941 schließlich lässt er sich in Tétouan, Marokko nieder. Dort heiratet er ein Jahr später die  Schriftstellerin Marianne Gast. 1945 siedelt das Paar nach Granada um, wo sie in Kontakt mit vielen zeitgenössischen Künstlern stehen.

 

In Santillana del Mar gründete Goeritz gemeinsam mit den Künstlern Ángel Ferrant, Ricardo Gullón, Pablo Beltrán Heredia und noch weiteren Kollegen 1948 die Altamira Schule (Escuela de Altamira).

 

Eugenio d'Òrs, Journalist, Schriftsteller und Philosoph rief Goeritz zum Mitglied der Akademie der Künste in Spanien aus. Innerhalb dieser Organisation kritisierte Goeritz vehement die spanischen  Institutionen, das einen Ausschluss zur Folge hatte. Goeritz und seiner Frau wurden die spanische Aufenthaltsgenehmigung entzogen.  

 

Da ihnen nun die Türen Spaniens verschlossen waren, reisten sie mit Empfehlungsschreiben ihrer Freunde und Kollegen, besonders verschiedener Architekten, im Gepäck nach Mexiko. Hier begann Goeritz zunächst an der neuen Hochschule für Architektur in Guadalajara zu arbeiten. Dort gründete er die Schule zur Visuellen Gestaltung (Taller de Educación Visual), in der er besonders Ideen des Bauhaus propagierte und umsetzte.

 

Goeritz lernte in Guadalajara den Architekten Luis Barragán und den Maler der kunterbunten Hähne, Jesús Reyes Ferreira kennen. Mit beiden Kollegen und Freunden arbeitete Goeritz dann an Großprojekten, die Spuren in der mexikanischen Architektur bis heute hinterlassen haben. 

 

Goeritz kam 1952 nach Mexiko-Stadt, wo er begann, an der UNAM zu arbeiten und die Schule zur visuellen Gestaltung zu leiten.  In diesen Jahren schuf Goeritz bereits große Werke wie das Museum El Eco, das beeindruckenden Werke Raum zur Ausstellung gab und gibt; wie zum Beispiel La Serpiente (Die Schlange), die allerdings heute im Museum für Moderne Kunst (Museo de Arte Moderno) zu sehen ist.

Mitt

 

 

  Mitt

Das eigentlich Terrain allerdings, das Goeritz innerhalb der zeitgenössischen Kunst erschlossen  und neu gestaltet hat, ist die sogenannte emotionale Architektur. Das hat er dem Publikum zum ersten Mal im Museum El Eco zeigen können. Die begehbare, die erlebbare Skulptur, die dieses Museum an sich darstellt, haben Goeritz und Daniel Mont als Galerie, als Restaurant und Bar, als Raum für experimentelles Theater, als Sitz der Aktivisten ihrer Zeit erdacht und gestaltet.

 

Heute bleibt ein Museum der Universität zurück, das seinesgleichen sucht.

 

Kurze Zeit später bat die Universidad Iberoamericana Goeritz die Gestaltung ihrer Fakultät der  Bildenden Künste zu übernehmen. Im Weiteren errichtete Goeritz noch viele Projekte, die heute noch immer die Stadtlandschaft durchziehen und prägen.

 

Mexiko hat sich der Moderne geöffnet, Dank dem großen Einfluss Mathias Goeritz, der Paul Klee und Henry Moore ins Land brachte. Das war der Moment, in dem sich die Malerei mit der Bildhauerei fanden, die beide das Fundament der Arbeit Goeritz´ bildeten.

 

1968 war Mexiko Gastgeber der Olympischen Spiele. Das Land wollte mit Künstlern wie Goeritz beeindruckende Spuren in der Stadtlandschaft stellen. Der Korridor der Skulpturen mit einer Länge von 17 km ist gewiss eines der ambitioniertesten und herausragendsten Projekte dieses Moments.

 

In diesem Korridor befinden sich 19 in Zement gegossene Skulpturen, die von Künstlern aus den 5 Kontinenten geschaffen wurden. Heute finden wir diesen Korridor verlassen vor. Trotz Proteste von verschiedenen Seiten, wird an der Restaurierung der Skulpturen des Korridors gearbeitet: Stück für Stück, von Grund auf soll das Projekt von Goeritz von 1968 gerettet werden.

 

 

                                             Alex Arteaga

Mitt

 

 

 

Ciudad Satélite

 

WER KENNT die Türme von Satélite, im Norden der Stadt nicht? Es handelt sich um eine Installation von 5 dreieckigen Prismen von verschiedener Größe und in verschiedenen Farben auf einem dafür vorgesehenen Platz inmitten der Hauptverkehrsstraße Periférico Norte.

 

Diese Türme sind Ergebnis der fruchtbaren Zusammenarbeit von Mathias Goeritz, Bildhauer, Luis Barragán, Architekt und Träger des Pritzker-Preises sowie “Chucho” Reyes Ferreira, Maler. Ursprünglich waren diese Türme als Brunnenensemble gedacht, das den Eingang zur Satellitenstadt im Norden, Ciudad Satélite markieren sollte. Die Türme sind heute emblematisches Symbol der Gemeinde Naucalpan de Juárez, im Bundesland Estado de México.

Mitt