Bei diesem Brettspiel beginnt jeder Spieler mit 16 Spielsteinen mit unterschiedlichen Bedeutungen, die sich nach den Regeln in verschiedenster Weise über das Spielbrett mit seinen 64 schwarz und weißen Spielfeldern bewegen. Es gewinnt der Spieler, der den König seines Gegenspielers schachmatt zu setzen im Stande ist.
Schach spielt man bereits seit Jahrhunderten weltweit. Die älteste Nennung dieses Spieles, die uns bekannt ist, stammt aus der Schrift Das Buch der Könige, einem epischen Gedicht des Persers Shahnameh. In diesem, berichtet der Poet Fedrousí, können wir lesen, dass das Spiel im 6. Jahrhundert entstanden ist, nachdem sich zwei Brüder gegenüberstanden, Gav und Talhand, die um den Thron Indiens stritten.
Nach dem Tod von Talhand in einer Schlacht, beschuldigte die Mutter den Bruder Gav um den Tod seines Bruders. Der wiederum stritt die Anschuldigung ab, und um den Tod seines Bruders zu erklären, versuchte er, die Schlacht mit Elfenbeinfiguren nachzustellen: die vier Bataillone der Streitkräfte bestanden aus der Infanterie, der Kavallerie, den Elefanten und den Streitwagen.
Neben dieser Geschichte wissen wir auch, dass sich das Spiel aus dem Brettspiel Chaturanga, heraus entwickelt hat. Chaturanga bedeutet “vier Divisionen” und spielt mit vier Figurengruppen, die die Einheiten des indischen Herres symbolisieren. Im Schach sind diese durch die Fußsoldaten (Bauern), die Pferde, die Elefanten (Läufer) und die Türme dargestellt.
Dieses antike Spiel, der Vorläufer des Schachs spielte man mit fünf verschiedenen Spielfiguren: es gab in einer hinteren Reihe einen König, einen Elefanten, ein Pferd und einen Wagen; und in der vorderen Reihe standen vier Infanteristen. Das Spiel konnte mit vier Spielern gespielt werden oder, in einer anderen Version auch mit nur zwei Spielern. In der letzteren spielte jeder Spieler mit einem König, einem General, acht Infanteristen, zwei Elefanten, zwei Pferden und zwei Wagen. Diese Aufstellung kommt dem aktuellen Schachspiel schon sehr nah.
Spiel der Monarchen
Das Schachspiel ist so populär, dass auch mindestens 200 verschiedene Typen der Spielfiguren existieren, so David Parlett, auf Spiele spezialisierter Historiker (The Oxford History of Board Games). Aus dieser Vielzahl heraus werden allerdings nur 6 Spielfiguren als die klassischen Figuren in der internationalen Version des Schachs verstanden: der Bauer, der Turm, der Läufer, das Pferd, die Königin und der König.
Im Mittelalter war das Schach das Lieblingsspiel von Alfons dem Weißen, Iwan dem Schrecklichen oder auch dem Kalifen Harun al-Rashid. Letzterer schenkte Kaiser Karl dem Großen ein Schachspiel aus Elfenbein. Und so ist sich auch die Vielfalt der Spielversionen zu erklären. Ein Spiel, das immer wieder in neue Händen und zu neuen Köpfen gelangt ist: über die weiten euro-asiatischen Handelsrouten, besonders über die Seidenstraße durch die islamischen Königreiche des Mittelalters. Zu den Bräuchen und Traditionen, die die Araber von den Persern übernahmen, gehörte auch das strategische Spiel des Krieges, das sich schnell über Asien und Europa verbreitete. Der berühmte Ausspruch, der das Spiel beendet: Schachmatt, stammt aus dem Persischen shah mat, und bedeutet nichts anderes als: der König ist besiegt.
Die ersten bekannten Schachturniere wurden 1834 organisiert. Das erste Turnierspiel, das aufgezeichnet ist, hat zwischen dem Briten Alexander McDonnel und dem Franzosen Louis-Charles de la Bourdonnais stattgefunden, der zum ersten Schachweltmeister wurde, wenn auch nicht die heutigen offiziellen Standards einhaltend: Weltmeister des intellektuellen Spiels, des Königsspiels.
Der nächste Meister war der Brite Howard Staunton, der mit den Spielfiguren und der Aufstellung von Nathaniel Cooke spielte. Cooke hatte diese Version etwa ein Jahrzehnt zuvor entworfen. Seine Version ist die, mit der noch heute gespielt wird. Dieser Umstand unterstützte die Vereinheitlichung der Figuren und des Aufbaus, gab den Schachturnieren so ein offizielles Gesicht und ermöglichte die Entstehung der Schachvereine.
AI
Die technologischen Fortschritte haben dem Schach in der Zwischenzeit sogar einen neuen Mitspieler gegeben: die künstliche Intelligenz [AI]. 1967 entwickelte ein Student der Technischen Hochschule von Massachusetts die erste Software zum Schachspielen, die MacHack VI, bei der es keine große Herausforderung gewesen war, diese zu besiegen.
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Es sah damit so aus, als ob die menschliche Intelligenz keinen geeigneten Gegenspieler stellen könnte. Doch da tauchte nach einigen Jahren Deep Blue auf, die tatsächlich den damaligen Schachweltmeister Garri Kaspárov besiegte. Der russische Schachweltmeister glich diese historische Niederlage im folgenden Turnier mit drei Siegen und zwei Unentschieden aus. Dieses Verhältnis wiederum konnte Kaspárov nur ein Jahr ausrecht erhalten, denn Deep Blue gewann darauf mit zwei Siegen, einer Niederlage und drei Unentschieden.
Fünf deutsche Schachspieler
Jacques Mieses war ein Großmeister des deutschen Schachs, der sich 1937 in Großbritannien einbürgern ließ. 1950 war er einer der ersten der 27 Großmeister, die die FIDE [Internationaler Schachverband] ernannte.
Robert Hübner war der bedeutendste deutsche Schachspieler in den Jahren 1970 bis 2000. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere war er der bedeutendste Spieler gleich nach Emanuel Lasker.
Juchym Dmytroć war gebürtiger Ukrainer, der sich in Deutschland eingebürgert hatte. Er war auch unter dem Namen Efim Bogoljubov bekannt. 1911 erreichte er zeitgleich den ersten Platz der Meisterschaft in Kiew und den neunzehnten Platz im sekundären Turnier von San Petersburg.
Tassilo von Heydebrand und der Lasa war Diplomat und Schachspieler. Als sich der Baron 1880 zur Ruhe setzte, widmete er sich ausschließlich dem Schachspielen. Er ist vor allem als Theoretiker und Autor zahlreicher Schachbücher bekannt geworden.
Adolf Christian Bayersdorfer war ein deutscher Kunsthistoriker und Schachspieler. Er beschäftigte sich mit der Archäologie und der Kunstgeschichte und war der Direktor der Alten Kunstgalerie in München. Er begann 1861 Problemfälle im Schachspielen zu thematisieren und aufzubereiten. Er arbeitete ab 1888 bis zu seinem Tod als Journalist die Schachkolumne für die Münchner Neuesten Nachrichten.
Schach im Kino
- Chess Fever (1925)
- Knight Moves (1992)
- Searching for Bobby Fischer (1993)
- Fresh (1994)
- The Luzhin Defence (2000)
- Game Over: Kasparov and The Machine (2003)
- Brooklyn Castle (2012)
- Pawn Sacrifice (2014), über Bobby Fischer und sein Match gegen Boris Spassky.
- Queen of Katwe (2016)
- Magnus (2016), über die ersten Jahre von Magnus Carlsen, derzeit der Schachmeister mit der höchsten Klassifizierung weltweit.
- The Coldest Game (2019)
- Queen's Gambit (2020), Netflix-Serie.
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