Lola Cueto wurde als María Dolores Velázquez Rivas geboren und war eine der ersten Frauen, die sich im Alter von 12 Jahren am Nationalen Institut der Schönen Künste an der Akademie San Carlos einschrieb. Ihre bereits früh sichtbare Reife führte sie zu ihrem herausragenden Werk und Arbeit als Gobelin-Designerin, Spielzeugsammlerin, Graveurin, Lehrerin und Puppenspielerin.
Auf dem Gebiet der Stickerei konkurrierte sie mit den auf diesem Gebiet damals vorherrschenden Männern des Landes. Sie kombinierte traditionelle Muster der indigenen Kulturen, die sie auf Stickmaschinen, zu ihrer Zeit eine neue Technologie, erarbeitete und darstellte. Während der mexikanischen Revolution war sie die einzige Frau, die ihre künstlerische Ausbildung an der Schule für Freiluftmalerei in Santa Anita fortsetzen konnte.
Ab 1913 unterrichtete sie Zeichnen an der Escuela Nocturna para Obreros (Abendschule für Arbeiter). Einige Jahre später, am 24. September 1919, heiratete sie den avantgardistischen Bildhauer Germán Cueto Vidal und nahm seinen Familiennamen an. Dann, ab 1924 verkehrte das Paar mit Diego Rivera und Lupe Marín, die ihre Nachbarn waren, und mit anderen Künstlern und Intellektuellen, wie Mitglieder der künstlerischen Bewegung der 20er Jahre, den Estridentistas, darunter Ramón Alva de la Canal, Fermín Revueltas, Germán List Arzubide, Manuel Maples Arce und Arqueles Vela.
1927 zog das Paar nach Europa, wo Lola Cueto die Malerin María Blanchard kennenlernte, die sie ermutigte, eine Ausstellung ihrer Wandteppiche in Paris, im Salle Renaissance zu präsentieren.
Nach ihrer Rückkehr nach Mexiko im Jahr 1932 beteiligte sie sich an der Alphabetisierungskampagne und plante zusammen mit anderen Künstlern ein Puppentheater, das Teatro Guiñol de Bellas Artes. Als Mitglied der Liga der revolutionären Schriftsteller und Künstler (LEAR) inszenierte sie zusammen mit Angelina Beloff, Teodoro Méndez, Enrique Asaad, Graciela Amador, Leopoldo Méndez, Roberto Lago und Abel Plenn das erste Puppentheater in Mexiko.
Die berühmte Gruppe Rin Run, die im selben Jahr ins Leben gerufen wurde, hatte sich inzwischen in El Nahual umbenannt, und 1933 entstanden die ersten Figuren aus dem Repertoire von Comino, wie Der Riese Melchor und die wandernde Kaulquappe, für die Silvestre Revueltas die Musik komponierte. Von da an war Lola Cueto bereits eine der herausragendsten mexikanischen Puppenspielerinnen. Und das blieb sie bis zu ihrem letzten Auftritt im Jahr 1970.
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1934 wurde sie zur Ersten Theateranimateurin des Schultheaters von Bellas Artes ernannt (Teatro Escolar del Departamento de Bellas Artes). Ihr großes Interesse an Puppen und Marionetten als Mittel zur Erziehung und umfassenden Ausbildung von Kindern und Jugendlichen machte sie zu einer wichtigen Kulturförderin.
Ihre Tätigkeit erregte die Aufmerksamkeit bedeutender Kunstkritiker wie Paul Westheim und Künstler wie Jean Charlot. Im Jahr 1979 veranstaltete das Instituto Nacional de Bellas Artes y Literatura (INBAL) im Salón de la Plástica Mexicana (Saal der mexikanischen plastischen Kunst) eine ihrer wichtigsten Einzelausstellungen. Im Jahr 2009 organisierte das INBAL erneut eine umfassende Retrospektive ihres Werks: Lola Cueto: transcendencia mágica, 1897-1978 (Lola Cueto: Zeitlose Magie, 1897-1978).
Was ist Puppentheater?
Das Puppentheater ist eine kulturelle und pädagogische Aktivität, die sich an Menschen aller Altersgruppen richtet und darauf abzielt, Geschichten aller Art mit Hilfe von Handpuppen im weitesten Sinn zu vermitteln.
Es gehört zur Welt der Puppen und Marionetten, hat aber seine eigenen Merkmale. Das Puppentheater ist eine kleine Nachbildung eines Theaters, und seine Figuren sind Puppen oder Handpuppen, die sich von unten her bewegen, indem man z.B. die Finger in sie hineinsteckt.
Die Darstellung von Puppen in Mexiko hat es in verschiedenen Modalitäten gegeben: Schnurpuppen, Handpuppen, Schattenpuppen oder auch Puppen, die durch direkte Manipulation bewegt werden, neben vielen anderen; am stärksten haben jedoch die Schnur- und Handpuppen die Geschichte geprägt.
Es sei daran erinnert, dass das Puppentheater 1795 von Laurent Mourguet, einem französischen Zahnarzt, erfunden wurde, der seine Patienten mit lustigen Darstellungen unterhielt, um sie ihre Schmerzen vergessen zu lassen. Mourguet wurde von seinen Zeitgenossen so sehr geliebt, dass sein Andenken mit einer Büste auf einem kleinen Platz in der Stadt Lyon verewigt wurde.
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