Revista bilingüe mitt Zweisprachiges Magazin Fundada como Mitteilungsblatt en 1932

Diciembre 2024 / No. 740   Mitt

Das Zellophan: Ein Geschenk für das Auge

Das aus Holzzellulose hergestellte Zellophan war ursprünglich als Beschichtung gedacht, um Gewebe widerstandsfähiger gegen Flecken zu machen.

Diese praktische Erfindung verdanken wir dem Schweizer Chemiker Jacques Edwin Brandenberger, der sie ursprünglich als Beschichtung zur Erhöhung der Fleckenbeständigkeit von Stoffen vorgesehen hatte.

Die Idee dazu kam ihm, als er einen Weinfleck auf einem Restauranttischtuch betrachtete. Und so versuchte der geniale Schweizer Chemiker im Jahr 1900, einen Stoff zu entwickeln, der Flüssigkeiten abweist, anstatt sie aufzusaugen. Obwohl sein erster Versuch ein zu steifes Tuch ergab, entdeckte er, dass der transparente Film, der sich vom Tuch löste, großes Potenzial hatte.

Brandenberger brauchte zehn Jahre, um seine Erfindung zu perfektionieren, und der Schlüssel dazu war die Zugabe von Glyzerin, um das Material weicher und beweglicher zu machen. Zunächst besprühte er die Stoffe mit einer wasserfesten Beschichtung, aber sie wurden steif und schwer zu benutzen, und der transparente Film löste sich leicht ab.

Dies brachte Brandenberger auf eine neue Idee: Als er sah, wie leicht sich die transparente, wasserdichte Schicht vom Stoff löste, beschloss er, die Möglichkeiten dieses neuen Stoffes zu erforschen und verbrachte mehr als ein Jahrzehnt damit, seine Struktur und Konsistenz zu perfektionieren.

Bei der Herstellung werden Holz-, Baumwoll- oder Hanffasern in einer Lauge aufgelöst, um eine Viskoselösung zu erhalten, die dann durch einen Schlitz extrudiert und in ein Säurebad getaucht wird. So verwandelt sie sich wieder in Zellulose zurück, bildet dabei aber einen Film. Anschließend wird sie gewaschen und gebleicht.

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Chemiker beschreiben Zellophan als ein natürliches Polymer, das aus Zellulose gewonnen wird. „Es sieht aus wie eine dünne, transparente, flexible und dehnbare Folie, es lässt sich aber sehr leicht schneiden, und seine Haupteigenschaft ist, dass es wie eine Plastikfolie aussieht, sich aber wie ein Blatt Papier verhält: wenn ich es falte, bleibt es gefaltet, und diese Eigenschaft ist sehr nützlich, wenn man etwas einpacken will“.

Brandenberger machte so große Fortschritte, dass er bereits 1912 eine Maschine zur Herstellung des neuen Stoffes konstruierte, den er Zellophan nannte –eine Kombination des Wortes Zellulose mit dem Adjektiv diaphan (durchsichtig). Er ließ seine Erfindung sofort patentieren, die unter anderem dazu diente, die Reste des Essens für einen anderen Tag aufzubewahren.

Ideal für Süßigkeiten

Das amerikanische Süßwarenunternehmen Whitmans war eines der ersten Unternehmen, das Zellophan zum Verpacken von Süßigkeiten verwendete. Die Verwendung von Zellophan für die Verpackung von Süßigkeiten brachte den Verbrauchern einen großen Vorteil, da sie das Produkt, das sie kaufen wollten, auf diese Weise sehen konnten. Bis etwa 1924 war Whitmans der größte Abnehmer von aus Frankreich importiertem Zellophan.

Nach mehreren Jahren der Forschung und Anpassung begann Brandenberger 1920 mit der Produktion von Zellophan für die Vermarktung zu industriellen Zwecken. Die US-Rechte verkaufte er dann 1923 an DuPont. Am 26. Dezember desselben Jahres traten die DuPont Cellophane Company und die Cellophane Societé Anonyme die Exklusivrechte an ihren Herstellungs- und Vermarktungspatenten für Nord- und Mittelamerika ab; im Gegenzug übertrug DuPont seine Rechte für den Rest der Welt.

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Zellophan wies anfangs einige Einschränkungen auf, wie z.B. seine Wasserdampfdurchlässigkeit, die es für bestimmte Verpackungsarten ungeeignet machte. Doch 1927 entwickelte der DuPont-Chemiker William Hale Charch einen Nitrocelluloselack, der Zellophan feuchtigkeitsbeständig machte. Dadurch verdreifachte sich der Absatz des Materials zwischen 1928 und 1930. Nach einer Werbe- und Preissenkungskampagne wurde Zellophan zu einem der wichtigsten Produkte von DuPont und machte 10 Prozent des Jahresumsatzes und 25 Prozent des Jahresgewinns aus.

DuPont positionierte das Zellophan als Verpackungsmaterial mit einer breiten Palette von Anwendungen, die von Produkten aus der Schmuckherstellung bis hin zu denen der Lebensmittelindustrie reichte.

Nach dem Ersten Weltkrieg war Zellophan die einzige transparente und flexible Folie, die zum Verpacken von Lebensmitteln verwendet wurde; heute ist es nicht mehr leicht, in Zellophan verpackte Produkte zu finden, da es durch Polypropylenfolien ersetzt wurde, deren Kosten viel niedriger sind. Es wurden sogar Polypropylenfolien mit Falteigenschaften oder „Twist-Eigenschaften“ entwickelt, die angeblich denen von Zellophan entsprechen.

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DuPont stellte 1986 die Herstellung von Zellophan ein, und seitdem wurden die europäischen Werke geschlossen. Heute ist der einzige Hersteller von Zellophan die Innovia Film LTD, die auch Polypropylen vertreibt. Der einzige Bereich, aus dem das Polypropylen das Zellophan noch nicht hat verdrängen können, ist der der biologischen Abbaubarkeit. Hier ist Zellophan nach wie vor relevant, insbesondere in der Verpackungsindustrie aufgrund seiner besseren biologischen Abbaubarkeit. Angesichts des wachsenden Interesses an nachhaltigen Materialien ist es wahrscheinlich, dass weitere Innovationen auftauchen werden, die die Eigenschaften und Anwendungen des Zellophans verbessern.

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