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Enero 2025 / No. 741   Mitt

Der Teufelskreis von Kaufen und Kaufen

Der Konsum konsumiert uns

Nach der Weihnachtszeit bringt uns der Jahresbeginn, der so genannte „Januarknick“, dazu, über unser impulsives Konsumverhalten nachzudenken und auch dazu, es manchmal zu bereuen.

Der Zwang zu kaufen –und zwar ohne Hemmungen– ist ein unkontrollierbares Bedürfnis, oft unnötige Güter zu erwerben, was dann zu finanziellen und emotionalen Problemen führt, die mit Stress, Angstzuständen, familiären Konflikten und sozialer Isolation einhergehen können.

Das Phänomen des Konsumverhaltens ist komplex und erfordert einen interdisziplinären Ansatz.

Zunächst muss anerkannt werden, dass es sich bei diesem Zwang, der auch als Oniomanie bezeichnet wird, um eine psychische Störung handelt, von der viele Menschen betroffen sind und die tiefgreifende soziale, wirtschaftliche und finanzielle Auswirkungen haben kann. Außerdem kann sie zu steigenden Schulden, Kreditproblemen und Konkursen führen. Die Ursachen können vielfältig sein, z. B. die Suche nach Erleichterung bei Gefühlen wie Leere, Angst oder geringem Selbstwertgefühl.

Zweitens spiegelt der Konsumzwang aus soziologischer Sicht die vorherrschenden Werte der kapitalistischen Gesellschaften wider, wie Erfolg und Individualismus. In diesen Gesellschaften sind es vor allem junge Menschen, die in diesen Teufelskreis geraten, weil sie ständig Werbebotschaften sowie sozialem Druck zum Erwerb von Statussymbolen ausgesetzt sind, was zu impulsivem und materialistischem Verhalten führen kann.

Die Netflix-Doku-Serie, Buy Now: The Consumer Conspiracy, deckt die Folgen der trügerischen Strategien und Vermarktung von gefragten Produkten in mehreren Episoden auf. Die Serie ist mit Daten und Interviews erstellt, die die Produktionsprozesse und die Nachfrage nach einigen der begehrtesten Güter untersuchen. Daraus ergibt sich eine Anatomie des Konsumverhaltens, der Verschwendung, der Sparsamkeit und der Mechanismen, die den Unvorsichtigen dazu verleiten, mit Schulden und immer mehr Schulden zu leben.

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Kaufen, ein nicht zu vermeidendes Verb

Der Kaufzwang ist eine Sucht, die durch einen Kontrollverlust gekennzeichnet ist, bei dem die Person ein intensives Verlangen verspürt, oft unnötige Güter zu erwerben, um emotionale Spannungen abzubauen. Die Konsumgesellschaft fördert die Vorstellung, dass Glück und Erfolg mit dem Besitz von materiellen Gütern verbunden sind. Andererseits verleiten Kreditmöglichkeiten und ständige Angebote die Menschen dazu, mehr auszugeben, als sie haben.

Dieses Verhalten löst die Belohnungsschaltkreise des Gehirns aus und führt zu momentaner Zufriedenheit und Freude, aber auch zu späteren Schuldgefühlen. Die häufigsten Gründe für diese Sucht sind ein geringes Selbstwertgefühl, Angst, Stress und emotionale Leere, die das Kaufen zu einem vorübergehenden Fluchtmechanismus machen.

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Werbung und andere Verlockungen

Die Werbung spielt eine Schlüsselrolle bei dem Hervorrufen von Bedürfnissen durch psychologische Strategien und Techniken, die die Vorstellung verstärken, dass der Konsum von bestimmten Gütern die Lebensqualität verbessern würde. Es ist zu betonen, dass irreführendes Marketing, das auf emotionalen Strategien beruht, den Konsum fördert, indem es unrealistische Erwartungen an Produkte weckt. Aggressive Marketingstrategien und irreführende Werbung können den Kaufzwang verstärken, der nicht nur die Wahrnehmung des Wohlbefindens beeinträchtigt, sondern auch zu einer starken Abhängigkeit von Materiellem führt, um eine emotionale Zufriedenheit zu erreichen.

Zu den Folgen, die durch die Kultur der Unmittelbarkeit gefördert werden, gehört, dass sich viele Haushalte verschulden, nur um einen gewissen Lebensstandard zu erzielen bzw. zu halten. Obwohl in einigen Ländern, wie z. B. Mexiko, steigende Preise und die Inflation den Sparwillen gefördert haben, geben trotzdem viele Menschen weiterhin mehr oder das Gleiche aus, wie in den Vorjahren, was zu einer fragilen Familienwirtschaft führen kann, in der Schulden an der Tagesordnung sind.

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Wie kann diese Sucht behandelt werden?

Einige sind der Meinung, dass eine stärkere Regulierung der Werbestrategien und -techniken und eine Erziehung zu verantwortungsvollem Konsum notwendig sind. Tatsächlich kann die Kaufsucht durch eine psychotherapeutische Intervention oder durch Selbsthilfegruppen behandelt werden, bei der Linderung bzw. Abnahme eines Kaufzwangs wirksam sein könnten. Vor allem kognitive Verhaltenstherapien helfen dabei, Verhaltensmuster zu erkennen, an ihnen zu arbeiten und diese zu ändern.

Die Erziehung zu verantwortungsvollem Konsum spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Prävention. Aber auch eine frühe Finanzerziehung trägt wesentlich dazu bei, die Abhängigkeit von Krediten (die zu einem ständigen Kreislauf der Verschuldung führen kann) zu vermeiden und gesündere Konsumgewohnheiten zu fördern. Idealerweise sollten Sparen und ein verantwortungsvoller Umgang mit den Finanzen gefördert werden, um den Auswirkungen und negativen Folgen des Konsumverhaltens entgegenzuwirken.

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