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Septiembre 2019 / No. 688   Mitt

Vor 50 Jahren wurde der Traum, den Mond zu erobern wahr

Glanz zwischen Kratern

 

Den Weltraum zu erobern, ist gewiss die größten Herausforderung und Abenteuer an die Menschheit.  "Wernher von Braun"

Viele Väter und Großväter erinnern sich noch an die Herausforderung, die die Mondlandung war. Wenn wir sie heute fragen, was sie gefühlt haben, als der Mensch den Mond betrat, würden die meisten antworten, dass sie alle sehr aufgewühlt waren. Sie würden uns erzählen, wie sie im Fernsehen die Live-Übertragung gesehen haben, wie ein Astronaut über die Treppe der Raumkapsel, ebenso nervös, denn wer hätte vorhersehen können, wie der erste Schritt auf dem Mond eigentlich ein Sprung, ein Sprung der Menschheit war. 

Und so war es tatsächlich, vor 50 Jahren hat der Mensch seine Spur auf dem Mond hinterlassen. Die erste Mondlandung war nicht nur ein Triumph der Vereinigten Staaten von Amerika, sondern ein eben solcher für den deutschen Raketenhersteller Wernher Magnus Maximilian Freiherr von Braun, ein Wissenschaftler, der ausdauernd an seinen Projekten arbeitete und von seiner Arbeit meinte, dass es seine Aufgabe sei, niemals zufrieden zu sein.   

Am 23. März 1912 in Wirsitz, in der damaligen preußischen Provinz Poznan, heute Wyrzysk in Polen, im Schoße einer adligen Familie geboren. Seine Eltern waren der Baron von Braun und die Baronin Emmy von Quistorp. Schon als Kind begeisterte Wernher die Wissenschaften, die Raketen und die Erforschung des Weltalls. Mit 12 Jahren, so wird erzählt, wollte er ein kleines Spielzeugauto mit einem Feuerwerkskörper zum Fahren bringen. Natürlich hat dies nicht recht funktioniert und natürlich ist das Spielzeugauto bald in Flammen aufgegangen. Er wurde auf die Polizeiwache gebracht, wo ihn sein Vater erst nach einer Moralpredigt mit nach Hause nahm. Sein Traum eine Rakete zu bauen, die den Weltraum erobern sollte, war so groß, dass er mit 17 Jahren Lunetta schrieb, damals noch eine Science-Fiktion-Erzählung.

Er hatte einen starken Charakter, einen eisernen Willen, der ihn weit über politische, soziale und auch moralische Einschränkungen hinwegsetzen ließ. Er verstand die Wissenschaften in sich ohne jedwede moralische Beschränkung.

1930 begann er an der Technischen Universität in Berlin zu studieren und schloss sich der Gesellschaft für Weltraumfahrt an, wo er den Physiker Hermann Oberth kennen lernte, der gemeinsam mit dem Russen Konstantin Tsiolkovsky und dem US-Amerikaner Robert Goddard als Begründer der Astronautik und Entwicklung von Weltraumraketen galten.

Oberth entwickelte die verschiedenen Antriebsphasen sowie den Flüssigtreibstoff der Raketen, wie die Kegeldüse. Bei den Experimenten wurde er bereits von Von Braun begleitet, der wenig später das militärische Projekt des A4-Raketen Abschusses leitete. Obwohl Oberth in diesem Projekt nicht direkt beteiligt war, flossen doch viele seiner Ideen und Erfindungen mit ein. Zu diesem Zeitpunkt waren in Deutschland bereits die Nationalsozialisten an der Regierung und die Forschung und Entwicklung der Raketenprojekte hatten für das Militär Priorität.

Der Zweite Weltkrieg

1937 wurde Von Braun mit 25 Jahren zum Technischen Direktor einer militärischen Forschungsstation in Peenemünde auf der Insel Usedom in der Ostsee ernannt. Als 1939 der Krieg begann war Von Braun mit der Forschung an Versuchsraketen beschäftigt. So gesehen hat er in der Diktatur unter Hitler, genauso wie in einer Demokratie, später in den USA gearbeitet. Seine Vergangenheit hat er nie als beschämend empfunden. 

 

Seine Leidenschaft für die Wissenschaften haben immer sein Leben bestimmt. 1941 begannen Von Braun und sein Team die Bauten an der A4-Rakete, die zunächst so aussahen, dass sie zum Scheitern verurteilt sein würden. Zu einem Start der A4-Rakete kam es gar nicht erst, sie ist lediglich gestürzt und explodierte. Auch der nachfolgende Prototyp funktionierte nicht. Als er 1942 einen dritten Versuch startete, erreichte die Rakete eine Höhe von nur 5 Metern und stürzte dann allerdings in einer 190 Kilometer Entfernung von ihrem Startpunkt ab.  

 

Trotzdem wurde diese Rakete zur Lieblingswaffe des Diktators und war tatsächlich die erste Weitstreckenrakete ihrer Art in der Geschichte, fähig die Strecke zwischen dem europäischen Festland und London in 5 Minuten zurückzulegen. Wie bekannt ist, orderte Hitler 10 000 dieser A4-Rakete, die auch Vergeltungswaffe oder V2 bezeichnet wurde.

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Um die Raketenproduktion vor Luftangriffen zu schützen, wurde das Werk 1943 in ein unterirdisches Tunnelsystem nach Thüringen verlegt, 1944 wurde Von Braun von der Gestapo verhaftet, nachdem er sich mit Heinrich Himmler, oberster General der Waffen SS, überworfen hatte.

Zu Beginn des Jahres 1945, als die Niederlage der Deutschen unabänderlich wurde, konnte Von Braun, gemeinsam mit seinem Bruder seine Aufzeichnungen sowie wichtige Papiere und Dokumente zur Raketenforschung verstecken, die ihm, so waren sich die Brüder sicher, bei den Verhandlungen mit den Alliierten, die der Bruder bereits kontaktiert hatte, nützlich sein würden. Zu diesem Zeitpunkt verhandelten die US-Amerikaner mit den Sowjets schon um Von Brauns Aufzeichnungen zu seinen technologischen Entwicklungen. 

Die Operation Paperclip und der Kalte Krieg

Die US-Amerikaner arbeiteten bereits an der sogenannten Operation Paperclip, die die an den Wunderwaffen der Nazis beteiligten Wissenschaftler für die USA rekrutieren sollten. Falls diese die Arbeit akzeptierten, würden sie jedweder Kriegsschuld freigesprochen werden. So gelangen Von Braun und 500 weitere deutsche Wissenschaftler zum US-amerikanischen Militär. Von Braun kommentierte dies, dass er einem Land gedient habe, dass bereits zwei Weltkriege verloren habe; nun wolle er endlich auf der Gewinnerseite stehen und arbeiten. Von Braun arbeitete dann an der Weiterentwicklung der V2. Viele beschuldigten Von Braun, Menschenleben auf dem Gewissen zu haben, andere beschuldigten ihn des Verrats an seinem eigenen Volk.

Wenn wir die Arbeit von Brauns etwas nüchterner betrachten, dann hat Von Braun die Grundlagen zur Weltraumforschung gelegt. In den folgenden Jahren gelang es Von Braun und seinem Team die Weitstreckenraketen zu verbessern und diese in Neu Mexiko zu testen. 1950 entwickelten sie die Weitstreckenrakete Jupiter und die sogenannten Redstone Raketen, die in dem NASA-Programm Mercury die erste bemannte Rakete am 7. Oktober 1958 in den Weltraum startete. 

Nachdem kurz darauf die Sowjets den Sputnik in den Weltraum schickten, begann eine Rivalität zwischen den beiden Supermächten um die Eroberung des Weltraums und die Ankunft auf dem Mond.

In diesem Rahmen wurden verschiedene Programme und Projekte bekannt, wie das der Apolo.  1960 wurde Von Braun mit der Entwicklung der Saturn-Rakete betraut und damit die Weiterentwicklung und Verbesserung der Startphasen. Das Projekt beruhte auf den Erforschungen um die Jupiter und die Redstone. Eine dieser Raketen, die Saturn V brachte den Menschen 1969 auf den Mond. 

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Berühmt wegen seiner unvergleichlichen Leistungen

Von Braun ist in die Geschichte als überzeugender Wissenschaftler und Forscher eingegangen. Er hat es zu Ruhm und Reichtum gebracht und seine Arbeit war entscheidend. Er war ein respektierter Wissenschaftler in den USA, nicht zuletzt auch, weil sein Wissen und seine Entwicklungen die US-Amerikaner als Erste auf den Mond gebracht haben. Deshalb erhielt er 1975 die Nationale Medaille der Wissenschaften.

Die Lebensgeschichte von Wernher von Braun liest sich wie ein Märchen. Gekennzeichnet von großer Schaffenskraft in Forschung und Entwicklung führte dies auch zu Vortragsreihen, Interviews, Veröffentlichungen bis hin zur Teilnahme bei Walt Disney, wo er Kindern und Erwachsenen die Weltraumprogramme erklärte und näherbrachte.

Neben seiner Aufklärungsarbeit im Generellen hat er die US-amerikanische Bevölkerung für die Bedeutung der Weltraumprogramme sensibilisiert. Trotz alle dem hat die US-amerikanische Regierung kurz nach der Mondlandung die Budgets für die Raumfahrtprojekte gekürzt, die immer kostspieliger wurden. Der politische Glanz, dass man die Sowjets im Wettrennen um die Eroberung des Weltraums besiegt hatte, wurde immer weniger und die Menschen verloren das Interesse. Enttäuscht wandte sich Von Braun den privaten Unternehmen zu. Am 16. Juni 1977, im Alter von 65 Jahren starb von Braun in Alexandria, Virginia an Krebs. 

 

 

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