Revista bilingüe mitt Zweisprachiges Magazin Fundada como Mitteilungsblatt en 1932

Febrero 2020 / No. 693   Mitt

Die Lachtherapie – eine sehr ernst zu nehmende Angelegenheit

Weißt du, welches der kürzeste Abstand zwischen zwei Menschen ist?

Das Lächeln

Es gibt nichts Besseres gegen den Stress als das Lachen, das ohne Zweifel eine heilende Wirkung in sich trägt.

 

 

Das Lachen ist Ausdruck von Freude und Wohlbefinden, und so ganz nebenbei ist es eine psychophysiologische Entladung von Emotionen. Es ist eine Grundbedingung der Gesundheit, nach Ilona Papousek, Forschungsleiterin des Fachbereichs für Psychologie der Universität Graz. Sie arbeitet an einem Projekt, das 30 Patienten, die einen Infarkt erlitten hatten, untersucht. Dabei hat sie feststellen können, dass “das Lachen nachweislich positive Behandlungsergebnisse zu deren Rehabilitation beitragen konnte”, weil das Lachen positive und intensive Auswirkungen auf den Blutdruck vorweisen konnte.

 

Das Lachen baut im gesamten Körper eine unmittelbare Wirkung auf das Wohlbefinden auf, und erreicht eine mentale Entspannung ganz ähnlich wie es Yoga-Übungen erzeugen können.

Das Lachen bringt einen gewissen Frohsinn, Heiterkeit und Leichtigkeit mit sich, ganz ähnlich wie es sexuelle oder auch andere freud- und lustvolle Aktivitäten hervorrufen.

 

Die Lachtherapie ist eine psychotherapeutische Technik, die das Lachen als Träger einsetzt, um emotionales, körperliches und mentales Wohlbefinden zu erzeugen, sowie vorbeugend auf die Gesundheit zu wirken. Die Wirkung erhöht sich, wenn die Lachtherapie in Gruppen stattfindet, die Ansteckung, die das Lachen untereinander hervorruft, nutzend. Es ist nicht das Gleiche, alleine oder in Gruppe zu lachen.  

 

Das Lachen ist außerdem eine effiziente Methode gegen Infektionen und produziert Substanzen im Körper, ähnlich den schmerzlindernden Mitteln. Tatsächlich stärkt das Lachen das Immunsystem und hilft gegen Stress. In einigen Fällen ruft es positive Synergien hervor, ist gut für die Gesundheit im Allgemeinen und beeinflusst ebenso positiv den physiologischen Bereich:

Macht die Wirbelsäule beweglicher, das wiederum positiv auf den Stressabbau wirkt und gegen Rückenschmerzen hilft.

 

Stimuliert die Ausschüttung von Glückshormonen: Serotonin, Dopamin, Adrenalin und Endorphine, die ein grundsätzliches Wohlbefinden hervorrufen.

 

Verbessert den Blutdruck und davon abhängige Prozesse.

 

Verbessert die Sauerstoffversorgung. Beim Lachen werden die Lungen mit der doppelten Menge an Sauerstoff versorgt, was eine natürliche Hyperventilation produziert und somit alle Vorgänge im Körper favorisiert.

 

Das Lachen bedarf starken Kontraktionen des Diaphragmas und setzt etwa 50 verschiedene Gesichtsmuskeln ein, hauptsächlich um den Mundbereich und führt oftmals zu Tränensekretion. Wenn man sich ausschüttet vor Lachen, werden etwa 100 bis 400 Muskeln über den gesamten Körper verteilt eingesetzt: im unteren Abdomen, Kopf, Hals, Rücken, Schultern, Arme, Hände und Beine etc. Man sagt, dass “20 Sekunden starkes und positives Lachen, drei Minuten intensiver Aerobic-Übungen gleichkommen”.

Mitt
  Mitt

Die Geschichte vom Lachen

 

Vor mehr als 4000 Jahren, im alten China, gab es Tempel, die ausschließlich dem Lachen vorbehalten waren, damit man seine Gesundheit ins Gleichgewicht bringen konnte.

 

Ebenfalls in China lehrten die Taoisten, dass ein einfaches Lächeln bereits die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Langlebigkeit positiv beeinflussen konnte: die Gesundheit einer Person hing davon ab, wie oft diese am Tag lächelte. Es gibt außerdem die Legende von einem Mönch, der von Ort zu Ort zog, um Heiterkeit und Freude mit seinem Lachen zu verbreiten.

In Indien war das Lachen Teil einer Meditationsform, die die eigenen Emotionen freisetzen sollte; dort sagte man, dass etwa eine Stunde Lachen vier Stunden Yoga gleichkäme, den nutzbringenden Effekten nach zu urteilen.

 

Mitt

Im griechischen Altertum empfahl Aristoteles das Lachen als wertvolle Übung für die Gesundheit. Und im alten Rom predigte Marcial, ein Poet, dass das Lachen eine Angelegenheit der Weisen sei. An den mittelalterlichen Höfen gelang man zu einer besseren Verdauung während und nach den großen Festmählern durch die Unterhaltung der Narren, die alle zum Lachen brachten und die schlechte Laune der Adligen vertrieb.

Später dann im 16. Jh. bestätigte François Rabelais, dass das Lachen dem Menschen eigen sei und verordnete seinen Patienten mehr zu lachen.

Richard Mulcaster schlug ein gemäßigtes Lachen als tägliche Übung vor. Und Robert Burton, ein englischer Gelehrter wusste, dass das Lachen als therapeutische Maßnahme zu verstehen sei. 

 

Unter den nordamerikanischen Indianern, in Stämmen wie den Hopis beispielsweise, existiert die Figur der “Doktor Clown” oder auch des Heiligen Clowns, der von einem geschminkten und verkleideten Schamanen dargestellt wurde, und den kranken und verletzten Kriegern mit seinem Lachen Frohsinn und Gesundheit brachte.

 

Der Vater der Psychoanalyse, Sigmund Freud, gestand dem “sich-ausschütten-vor-Lachen” zu, dass dieses negative Energien vertreiben würde. Diese Katharsis, nach Freud, erlaubte es dem Lachenden besser zu leben. Später dann konnte man diese Aussagen nachweisen; die Großhirnrinde befreit von Negativen durch elektrische Impulse, unmittelbar nach dem beginnenden Lachen.

 

In den Krankenhäusern und Spitälern begann man dann die Lachtherapie als Heilmethode einzusetzen und an das Lachen als etwas Heilendes und Positives zu glauben, das vor allem den Gemütszustand beeinflusste und so auf das Wohlbefinden Einfluss nahm. Die Lachtherapie ist heute als Ergänzung zu anderen wirksamen Heiltherapien zu sehen. Auch die UNICEF versucht Kindern, die einen Krieg oder eine (Natur-) Katastrophe überlebt haben, zum Lachen anzuregen bzw. zum Lachen zu bringen.

 

Mitt