Das schweizer Ausbildungssystem, im Besonderen das Duale System hat schon in vielen Ländern, einschließlich Mexiko, Fuß gefasst. Dieses Ausbildungssystem bildet mit Qualität aus und garantiert einen direkten Zugang zum Arbeitsmarkt. In der Schweiz ist dies einer der Schlüssel zum Erfolg der Wirtschaft und hat eine lange Tradition.
Das Duale System baut sich aus
In Mexiko ist dieses Ausbildungssystem gut angekommen: die Verbindung zwischen Ausbildung und Schule ist eine Chance für die Schüler der Wirtschaftsgymnasien, anderer Gymnasien sowie herkömmlicher Berufsschulen. Mit diesem neuen System fällt das Augenmerk auf das Wohlbefinden der Lernenden, aber auch auf eine umfassende Ausbildung. Der Lehrplan wird also in der Schule, aber auch in den Unternehmen, die alle mit diesem System arbeiten, vermittelt.
Die besonderen Charakteristika des Dualen Systems (SED) sind:
Alle Abläufe dieser Ausbildung sind explizit am Wachsen der Lernenden orientiert.
Die Programme und Lehrpläne werden alle über die Erziehungsbehörde (Subsecretaría de Educación Media Superior, SEMS) geprüft und überprüft, und dann an das Duale System angepasst.
Die Schulen selbst sind alle während des gesamten Ausbildungsprozesses (Lehren und Lernen) involviert.
Die Lernenden sind alle während ihrer Dualen Ausbildung in einer entsprechenden Schule eingeschrieben, obwohl Teile der Ausbildung in einem Unternehmen oder Betrieb stattfinden.
Je nach dem erwünschten Beruf kann die Duale Ausbildung zwischen zwei und vier Jahren dauern.
Schweizer Leistung
Das Duale Ausbildungssystem reduziert in beträchtlichem Maße die Jugendarbeitslosigkeit. Noch bis vor kurzem war es für einen Arbeitnehmer, der sich umschulen lassen wollte, schwer einen entsprechenden Ausbildungsplatz zu finden, oder eventuell abgebrochene Studien wieder aufzunehmen. Sie mussten dann bei Null beginnen.
Heute geht man davon aus, dass die jungen Menschen ihre Meinung ändern könnten und man lässt ihnen die Tür zu einem Berufswechsel oder einer Neuorientierung im Dualen System offen.
Die Schweiz blickt bereits auf einige Jahrzehnte Erfahrung in der Dualen Ausbildung zurück. Heute kann die Schweiz etwa 250 verschiedene handwerkliche Berufslaufbahnen im Dualen System anbieten.
Die Schweiz kombiniert in ihrem Dualen Ausbildungssystem die Berufsausbildung mit dem theoretischen und dem praktischen Lernen, das daher die Bezeichnung dual berechtigt trägt (Vocational Education and Training). Dieses System erlaubt während der praktischen Ausbildung den Lernenden als Lehrling in einem Unternehmen oder Betrieb für drei bis vier Tage wöchentlich praktische Erfahrungen zu sammeln und später dann auch anzuwenden. Das ist ein ganz wesentlicher Teil für die theoretische Ausbildung in den Berufsschulen, die sich auf spezifische Aspekte der Ausbildung bzw. der gewünschten Spezialisierung des Lernenden fokussiert.
In der Schweiz bekommen die Lehrlinge nach abgeschlossener Ausbildung bereits ihren Titel und Qualifikation. In anderen Ländern geschieht dies erst nach einem Universitäts- bzw. vergleichbarem Abschluss. Somit treten die jungen Menschen mit einem Dualen Abschluss bereits formal auf den Arbeitsmarkt und können sich dann entsprechend weiter entwickeln. Das Resultat dieses Ausbildungssystems ist ein deutlicher Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit, 2018 ging diese auf etwa 2,4 % zurück.
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Wie kommt dieses Duale System in Mexiko an?
Daten der Nationalen Umfrage zur Arbeitssituation im Land (Encuesta Nacional de Ocupación y Empleo, ENOE) des Statistischen Bundesamtes Mexikos (Instituto Nacional de Geografía y Estadística, INEGI) ergaben, dass junge Menschen zwischen 20 und 24 Jahren eine Arbeitslosigkeit von 6,7 % aufweisen, das etwa dem Doppelten des allgemeinen Landeswertes von 3,2 % entspricht. Diese Zahlen drücken die enorme Verwundbarkeit dieser Gruppe junger Menschen aus.
Mit diesen Angaben beschlossen 2016 sowohl die mexikanische Regierung als auch private Initiativen, Alternativen zu suchen und gründeten die Allianz mit der Schweiz für das Duale System. Mit dabei sind schweizer Unternehmen wie ABB, Clariant, Givaudan, Hilti, Nestlé, Schindler, Sika, Sonova und Swiss Re, zu denen dann 2017 die Unternehmen Bühler, Ronal, Sulzer und Zürich hinzukamen. Im Anschluss unterschrieben dann das schweizer Innenministerium gemeinsam mit der mexikanischen Erziehungsbehörde (SEP) das Abkommen zum mexikanischen Model der Dualen Ausbildung (Modelo Mexicano de Formación Dual, MMFD), damit konnten dann die ersten interessierten Schüler mit dieser Allianz ihre Ausbildung starten.
Der mexikanische Arbeitgeberverband (Confederación Patronal de la República Mexicana, COPARMEX), die Deutsch-Mexikanische Industrie- und Handelskammer (Cámara México-Alemana de Comercio e Industria, CAMEXA) und das Nationale Institut für Technische Berufsausbildung (Colegio Nacional de Educación Profesional Técnica, CONALEP) zeigten bald großes Interesse und Kapazitäten für das MMFD, dass dann gemeinsam mit der SwissCham México ausgebaut wurde.
Junge Menschen für die Zukunft (Jóvenes construyendo el futuro)
Wie bekannt ist, hat die neue Regierung zu Beginn ihrer Regierungsperiode ein neues Programm vorgestellt, dass neben dem oben Genannten angelaufen ist: Junge Menschen für die Zukunft (Jóvenes Construyendo el Futuro), das ganz ähnliche Ziele wie das der MMFD verfolgt, da es sich dabei um ein Programm handelt, das jungen Menschen fachliches und praktisches Wissen in verschiedenen handwerklichen Berufen vermitteln soll. Allerdings läuft dieses Programm nicht über die Erziehungsbehörde (SEP), sondern über das Arbeitsministerium (Secretaría de Trabajo y Previsión Social, STPS).
Besagtes Programm ist Anfang 2019 gestartet und beabsichtigt der Jugendarbeitslosigkeit entgegen zu wirken. Dabei wird versucht, etwa 2,3 Millionen junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren aufzufangen, die weder arbeiten noch studieren. Diese sollen auf diesem Wege eine Art Tutorium und Ausbildungen erhalten. Tatsächlich aber ist dieses Programm nicht als definitiver Ausbildungsgang zu verstehen, da dieses noch nicht formal von der Erziehungsbehörde anerkannt ist. Zur Zeit wird lediglich der Unterricht im Tutorium auf die Ausbildungszeit angerechnet.
In diesen Programmen unterstützen auch einige schweizer Unternehmen wie ABB, Ferring, Nestlé, Novartis, UBS und andere. Es schien unkompliziert gewesen zu sein, sich in dieses neue Programm als ausbildendes Unternehmen einzutragen, da diese Unternehmen und Betriebe bereits Erfahrungen im Dualen System aufzeigen konnten. Beide Programme sind deutliche Zeichen, in welcher Form die Regierung, Unternehmer und Gesellschaft zusammen arbeiten können, um Lösungen und Wege aus Problemen heraus zu stellen und zu verwirklichen, die besonders die jungen Menschen betreffen. Alle setzen auf die Karte des wirtschaftlichen Wachstums und die Entwicklung der nahen Zukunft.
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