Revista bilingüe mitt Zweisprachiges Magazin Fundada como Mitteilungsblatt en 1932

Diciembre 2020 / No. 701   Mitt

Der Weihnachtsbaum und die Rückkehr ins Paradies

Die Tradition, einen Weihnachtsbaum aufzustellen, hat sich auf der ganzen Welt verbreitet, und ist auch in Mexiko sehr präsent.

Es gibt sie in allen denkbaren Größen und Farben, und auch schon vordekoriert. Aber seit wann gibt es diese Tradition und wie ist sie nach Mexiko gekommen?

 

Man erzählt, dass der Weihnachtsbaum, wie auch eine Vielzahl anderer christlicher Bräuche, seinen Ursprung im Heidnischen hat. Als die ersten Christen nach Nordeuropa kamen, lernten sie einen Brauch kennen, der die Geburt des Gottes Frey, Gott der Sonne und Fruchtbarkeit, feierte. Dieses Fest verehrte einen Baum, der das Universum verkörperte (das sogenannte Yggdrasil oder auch Idrasil). An der heiligen Baumspitze dachte man, lag Asgard, das Zuhause der Götter und auch Walhalla, der Palast des Gottes Odin, und die Wurzeln des Baumes reichten sehr tief bis hinein nach Helheim, dem Reich der Toten.    

 

Unter den Germanen und anderen nordeuropäischen Ethnien war man also davon überzeugt, dass sowohl die Erde als auch die Sterne und der Himmel an einem riesigen Baum verankert waren, der sogenannte Baum des Universums, dessen Wurzeln sich im Labyrinth der Hölle ausbreiteten, während die belaubten Äste und Zweige in der Baumkrone den Himmel symbolisierten. Der heilige Baum war die Eiche, die von den Feiernden mit Fackeln geschmückt wurde und um die sie ohne Unterlass tanzten.

 

Mitt

Diese Tradition ist der Wintersonnenwende geweiht, die sich in dieser Jahreszeit auf der nördlichen Erdhalbkugel abspielt. Die christliche Missionierung hat diese Tradition ihrem Glauben eingepasst und im Laufe der Jahrhunderte wurde aus dem heiligen Baum der Weihnachtsbaum, der symbolisch die Feierlichkeiten zur Geburt Christi begleitet. Als der christliche Glaube Einzug in Nordeuropa hielt, konnten die ersten Christen den keltischen Brauch am 8. Dezember beobachten, der die Geburt des Gottes Frey feierte. Ein großer, alter Baum, der das Universum verkörperte. Als Teil der Christianisierung der Heiden wurde diese Tradition übernommen und auf diese Weise weiterhin gefeiert; allerdings aber die Geburt Christi. Und die alte hohe Eiche wurde von einem Nadelbaum abgelöst.

 

 

  Mitt

An die ersten Weihnachtsbäume hängte man Äpfel, die an die erste Sünde erinnern sollten; man steckte Fackeln und Lichter an die Äste, die dem Licht Christi gedachten. Mit der Zeit wurden aus den Äpfeln Christbaumkugeln, und aus den Lichtern die Kerzen. Viele interpretieren den Baum an sich auch als Darstellung des Paradieses: der Baum, von dem Adam und Eva die verbotene Frucht aßen und somit die erste Sünde der Menschen geschehen ließen. Der Weihnachtsbaum erinnert aber auch, dass Jesus auf die Welt kam, um uns zu erlösen.   

 

Die dreieckige Form des Weihnachtsbaumes soll außerdem auf die Drei-Einigkeit verweisen und seine Farben symbolisieren die verschiedene Gebete zum Advent: Die blaue Farbe bedeutet die Versöhnung; die silberne Farbe die Dankbarkeit; die Farbe Gold steht für das Lob und die grüne Farbe für die Natur und deren Vielfalt. 

Mitt

Der Baum in den Königshäusern

Viele Könige, Prinzen und Aristokraten haben dieses Brauchtum sogar noch vorangetrieben. Man erzählt, dass Prinz Albert, Ehemann von Königin Victoria deutscher Herkunft, im Schloss Windsor zur Weihnacht 1841 zum ersten Mal einen großen Weihnachtsbaum aufstellte. Einige Jahre später, 1870 stellte die Prinzessin Sofía Troubetzkoy, die Ehefrau des Aristokraten José Osorio y Silva, Marquis von Alcañices, ebenfalls einen ersten Weihnachtsbaum auf.

 

Und wann hat das Brauchtum des Weihnachtsbaumes in Mexiko Einzug gehalten? In den Jahren von 1864 bis 1867 erlebte Mexiko das Zweite Mexikanische Reich unter Maximilian und Carlota, die im Mai 1864 in Veracruz landeten und kurze Zeit später das Schloss von Chapultepec bezogen (das Erste Mexikanische Reich war unter dem Kaiser Iturbide). 1864 war die erste Weihnacht, die sie in Mexiko verlebten, und das kaiserliche Paar stellte selbstverständlich einen Weihnachtsbaum auf, der dann den Hof dazu motivierte, es ihnen gleich zu tun. Der Weihnachtsbaum kam in Mode.

Mitt