Seine akuten Hinweise haben aufrüttelnde Debatten in verschiedenen Teilen der Welt zu dieser notwendigen wirtschaftlichen Aktivität mit erschreckenden Folgen heraufbeschworen.
Mit einer Länge von etwa 30 Minuten warnt dieser Dokumentarfilm vor den dramatischen Folgen der Überfischung. Nach Aussagen des Films werden im kommerziellen Großfischfang etwa 2,7 Milliarden Fische jährlich gefangen. “Es existiert keine weitere Aktivität weltweit, die mehr Tiere tötet als diese”, äußert der passionierte Dokumentarfilmer; “die Überfischung hat bereits einige Arten an den Rand des Kollapses gebracht und bedroht diese mit dem Aussterben”.
Wenn Sie, lieber Leser, die Ausführungen Tabrizis kontrastieren möchten, dann tauchen Sie ein in www.aqua.cl/2021/03/31/seaspiracy-responden-por-documental-de-netflix-que-cuestiona-a-la-pesca-y-acuicultura/. Tatsächlich kritisieren in diesem Raum zahlreiche Organisationen, die sich um die industrielle Wasserwirtschaft und den Fischfang drehen, die von Tabrizi angegebenen Daten und Fakten, und prangern diese als Falschmeldungen und falsche Darstellungen der herrschenden Praktiken an.
Und doch bleibt es darauf hinzuweisen, dass nach Meinungen von Wissenschaftlern und Aktivisten, der kommerzielle Fischfang und die industrielle Fischerei die menschlichen Eingriffe sind, die am Meist zerstörerischen Folgen für die Ozeane bedeuten. “…wenn der Fischfang mit derselben Intensität betrieben wird wie bisher, wird es bald den Punkt erreichen, dass zahlreiche Arten verschwunden sein werden”. In dem Dokumentarfilm sind Szenen über die Tötung von Haien, Delphinen und Walen beeindruckend. Ähnliche Szenen zeigen sich beim Krabbenfang durch asiatische Sklaven, die deutlich machen, wie grausam das menschliche Wesen sein kann.
Seaspiracy (Piraterie auf hoher See) beginnt mit einer Kritik an der menschlichen Ignoranz und Naivität, mit der Abfälle ins Meer geleitet oder auch geworfen werden. Es kommt zu einem generellen Vorwurf, dass die Meere als Abfallhalden genutzt werden und dass nur Wenige wissen, dass die Meere die Lungen unseres Planeten sind, die etwa 71% der Erdoberfläche einnehmen, und 97% des Wassers auf der Erde stellen. Viele wissen nicht, dass die Meere den Lebensraum einer unendlich reichen Biodiversität bilden und voller Geheimnisse stecken, die noch unerforscht bis auf den Meeresgrund reichen.
Seaspiracy (Piraterie auf hoher See) deckt Einzelheiten des exzessiven Fischfangs auf
Tabrizis Karriere beginnt als Aktivist, der zunächst Müll an den Stränden aufgesammelt hat. Er unterstützt die Kampagnen gegen das Wegwerfplastik und zeigt auf, dass eine Unzahl von Walen, Delphinen, Schildkröten und Seevögel elendig zu Grunde gehen, da ihre Körper mit etwas des jährlich mehr als 360 Millionen Tonnen Plastiks verseucht war bzw. ist. Aber innerhalb dieser Ziffern der Verschmutzung durch Plastik befinden sich nicht nur das sogenannte Wegwerfplastik, sondern ebenso Netze und Seile, die beim Fischfang verwendet werden. Dazu wand er sich an Organisationen wie Plastic Pollution Coalition, die darauf verweisen, dass etwa die Hälfte des Plastikmülls aus eben diesen Artefakten bestehe und die verschiedensten Meeresarten bedrohe.
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In einem weiteren Punkt klassifiziert Tabrizi das sogenannte Gütesiegel Dolphin safe als Halbwahrheit bzw. eine Lüge. Diese Siegel werden an die Fischer und Unternehmen vergeben, die bei ihrem Thunfischfang keine Delphine verletzen. Nach der Organisation Earth Island Institute, ist es aber unmöglich dieses tatsächlich zu garantieren, und durch Inspektoren in den Häfen zu kontrollieren. Einige der Inspektoren könnten auch bestochen worden sein, um dieses angesehene Gütesiegel zu bekommen. Die NGO Marine Stewardship Council, die verantwortlich ist für die Zertifizierung eines nachhaltigen Fischfangs, wollte nicht auf die Frage antworten, ob diese manipulierte Vergabe des Gütesiegels in der Praxis so stattfände.
Da weder Kontrollen noch regulatorische Maßnahmen eingehalten werden, verfangen sich eine Unzahl an Haien, Delphinen und Schildkröten in den Fangnetzen der Fischer, die für die Verbrauchermärkte fangen. Dieser sogenannte Beifang von Arten, die zufällig mit ins Netz geraten, stirbt sinnlos.
Ein weiteres, vielleicht sogar noch gravierenderes Problem ist das Schleppnetzfischen, das den Meeresgrund in ein Ödland verwandelt. Einige der Unternehmen, die in Tabrizis Dokumentarfilm genannt bzw. gezeigt werden, haben sich bereits beschwert, dass Informationen in Seaspiracy aus dem Zusammenhang heraus gezeigt werden und somit Daten und Situationen in falschem Licht dargestellt werden. Doch die Experten sind sich einig, der Schleppnetzfischfang zerstört das Ökosystem Meer.
Die Produzenten von Netflix möchten die Zuschauer aufrütteln; ähnlich wie beim Dokumentarfilm Cowspiracy, der sich um die Fleischindustrie und -produktion dreht. Der Produzent Netflix versucht das Bewusstsein des Konsumenten zu erreichen. Natürlich ist es nicht einfach, dass die großen Unternehmen ihre bestehenden Praktiken aufgeben. Aber Seaspiracy könnte Einfluss nehmen auf jeden Einzelnen, und damit auf ihr Konsumverhalten.
Die Zeitschrift Wired, übrigens, geht davon aus, dass eine Mehrheit der Zuschauer sich dem Fischkonsum abgewendet habe, nachdem sie diesen Film gesehen hatten. Schwer zu sagen, ob sich dieses auch langfristig hält. Aber eines ist sicher, je mehr Menschen den Dokumentarfilm Seaspiracy sehen, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Regierungen endlich vor diesem Warnruf reagieren.
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