Revista bilingüe mitt Zweisprachiges Magazin Fundada como Mitteilungsblatt en 1932

Octubre 2021 / No. 709   Mitt

Die schmackhafte Geschichte der Wurst

Allein das Reden lässt uns das Wasser im Munde zusammen laufen. 

Allein das Reden lässt uns das Wasser im Munde zusammen laufen. Die Leckersten wurden berühmt, Dank des deutschen Schlachters Johann Georg Lahner (1772-1845), der im Jahr 1805 von Frankfurt kommend in Wien angelangte.

 

 

Das Wiener-Würstchen, oder auch das Weenie, war wohl das ausgefeilteste Produkt von Lahner. Im Unterschied zur Frankfurter aus Schweinefleisch ist das Wiener-Würstchen Lahners die erste Wurst, die Schweine- mit Kalbfleisch kombiniert.

 

Doch bevor das Würstchen in Deutschland oder Österreich auftauchte, kann es bereits von einer sehr langen Geschichte erzählen. Tatsächlich beginnt ihr Siegeszug vor etwa 3500 Jahren in Babylonien. Die Babylonier nämlich begannen Würstchen aus einer Fleischmasse von Innereien der Tiere herzustellen. Nach ihnen hat eine Vielzahl von Kulturen diese Herstellung übernommen, sie angepasst und verändert, neue Kreationen entworfen und sie verschieden gewürzt.

 

Die Griechen gaben dieser Spezialität den Namen orya und die Römer salsus, auf das das Wort Wurst in vielen Sprachen zurückzuführen ist; z.B. salchicha im Spanischen.

 

Mitt

Eine schmackhafte Vergangenheit

Die Wurst spielte im Römischen-Reich eine besondere Rolle. Bei einem kulinarischen Experiment im Jahr 228 n.Chr. entstand die Blutwurst als eines der bevorzugten Gerichte zu den alljährlichen Festlichkeiten zu Ehren des Gottes der Hirten, Lupercus, das am 15. Februar gefeiert wurde.  

 

Es fällt auch in die Zeit der Römer als man damit begann, Schweine zu schlachten und aus ihrem Fleisch Würste und Wurst herzustellen. Sie waren die Ersten, die das Fleisch durch Pökeln haltbar machten; eine Technik, die sich über weite Teile der Welt verbreitete. Im Mittelalter entwickelte sich die noch dicke, rundliche Blutwurst zu einer länglichen Wurst, wie wir sie heute kennen.

 

In den wichtigsten europäischen Städten der damaligen Zeit haben die Zünfte der Schlachter und Metzger die regionalen Rezepturen streng unter Verschluss gehalten und so die Eigenheiten der Rezepte, Formen und Größen sowie deren Bezeichnungen und Namen, die oft Hinweise auf den Ursprungsort geben, bewahrt.

 

In Deutschland wurden vor allem dicke, weiche und fette Würste hergestellt. Dort und vor allem in Frankfurt hat die Schlachter- und Metzgerzunft 1852 eine Wurst freigegeben: gut gewürzt, geräuchert in einer fast durchsichtigen Pelle, einem Darm.

  Mitt

 

Nichts ist Abfall

Wie wir sehen können, macht die Kunst des Haltbarmachens wahre gastronomische Schätze möglich. Beispiele dafür sind unzählig: Schinken, aus den Hinterbeinen des Schweins, wie beim Iberischen-Schinken, Serrano-Schinken, italienischen Prosciutto oder auch Schinken aus York; oder bei einer langen Reihe von den verschiedensten Würsten, Würstchen, Knoblauchwürsten, Fleischwürsten, Mortadellas, Wurst und Aufschnitt, und Blutwurst (eine ganz besondere Spezialität aus gekochtem koaguliertem Blut versehen mit einer Mischung aus Reis, Körnern, Gewürzen, Brotteig, Zwiebel u.a.). 

 

Die Wurst wird aus Schweinefleisch hergestellt, aber auch aus Rinder-, Huhn- oder Truthahnfleisch, und bekommt zahlreichen anderen Zutaten. Die Rezeptur beruht auf der Verarbeitung aller verwertbaren Teile der Tiere, so wie auch auf einem 80-prozentigen Anteil von tierischen Fetten, vor allem Schweinefett. Das Fleisch wird durch den Fleischwolf gedreht bis es zu einer zähen Masse wird, die dann mit einer Mischung aus Wasser und Konservierungsstoffen, aber auch Geschmacksverstärkern und Lebensmittelfarbe angereichert wird. Diese Masse wird dann in die dafür vorgesehenen Tierdärme oder heute wohl eher ein Zellstoff aus Collagen, manchmal sogar auch Kunststoff oder Plastik bei industrieller Herstellung abgefüllt.  

 

Mitt

 

Wussten Sie übrigens, dass es Deutsche waren, die den Hot-Dog in die USA gebracht haben? Der Hot-Dog, eine Ikone der US-amerikanischen Küche seit mehr als 100 Jahren, ist das Resultat einer Liebesgeschichte: seit Ende des 19. Jahrhunderts in einem Brötchen verpackt, mit Senf, Ketchup, Gewürzgurken, Zwiebeln und anderen Zutaten abgeschmeckt. Viele Orte, an denen deutsche Auswanderer sesshaft wurden, streiten heute um den Geburtsort des Hot-Dogs. Einige Historiker finden den Ursprung in den Geburtsstädten der Auswanderer, so z.B. in Weimar, wo bereits 1432 feste Rezepturen die Qualität der Thüringer garantierten. Mmmhhh! Haben Sie keinen Hunger bekommen?

Mitt