Die Geschichte des Films basiert auf dem Buch der holländischen Journalistin Barbara Smit, Blutsbrüder, LID-Verlag, 2007. Die Autorin entstaubt Informationen aus Kriegsarchiven, reist durch zwei Kontinente, um Daten und Fakten zusammenzustellen und entdeckt so die Rivalität zweier Brüder, die “zu einem Markenkrieg in der Sportindustrie geführt hat und deren Protagonisten zwei Brüder sind, die einer im anderen mehr als nur einen simplen Konkurrenten gesehen haben”.
Das Buch stellt die letzten zwei Jahre der Marken in den Fokus, in denen die Unternehmen bereits von den Söhnen der Brüder geleitet werden. Es zeigt die dunkle Seite der Einflussnahmen von Politik und Wirtschaft bei den großen Marken im Sport.
Demgegenüber beginnt der Film zu Beginn der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, genau 1924 in Deutschland, als Adolf Dassler, Adi, Bäcker von Beruf und Kriegsheimkehrer des Ersten Weltkrieges, in seiner Küche beginnt, einen Sportschuh zu entwerfen und herzustellen. Bei diesen Versuchen nehmen ihn nur Wenige ernst, auch nicht sein älterer Bruder Rudolf. Von seinen Ideen eingenommen übernimmt Adi das Geschäft seines Vaters. Dies beflügelt ihn, weiter an seinem Traum zu arbeiten: einen leichten Sportschuh zu entwickeln, der das Laufen leichter und bequemer macht.
Bald darauf schließen sich die Brüder zusammen und gründen eine Sportschuhfabrik, Gebrüder Dassler Schuhfabrik. Wie man sich vorstellen kann, wird Adi Kopf und Seele des Unternehmens. Der Film nimmt sich viel Zeit, die Unterschiede beider Brüder herauszuarbeiten: Adolf war der Jüngere, handwerklich begabt, ernst und ein ausgezeichneter Sportler; Rudolf war ebenso sportinteressiert, machte sich aber eher einen Namen als Don Juan, trotzdem clever, vorausschauend und wettbewerbsfreudig. Rudolf war der geborene Geschäftsmann und er entschied sich, seinem Bruder zu unterstützen und sich um den Verkauf zu kümmern. Beide Brüder sind sehr verschieden, im Charakter aber auch in ihren Unternehmensvisionen und -zielsetzungen. Und doch ergänzten sich beide.
Mit viel Hingabe und Anstrengung erschufen beide gemeinsam ein gut gehendes Geschäft. Ihr Unternehmen war bald das Wichtigste in Herzogenaurach, ihrer Geburtsstadt, und kurz darauf auch das bedeutendste Sportschuhgeschäft Deutschlands. Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, gelang es Rudolf, ihre Gunst zu gewinnen und somit einige Privilegien genießen zu können. Mit Augenmerk darauf, dass die Nationalsozialisten den Sport unterstützen –der Sport wurde als Instrument und Methode verstanden, das Ideal und die Perfektion der arischen Rasse zu erreichen– erhielten die Brüder gute Möglichkeiten, ihr Unternehmen wachsen zu sehen.
In der Tat wuchs das Unternehmen merklich, als im August 1936 die Olympischen Spiele in Berlin ausgetragen wurden, an denen 49 Länder mit fast 4000 Sportlerinnen und Sportlern teilnahmen. Zu diesen bedeutenden Spielen entwarf Adi einen besonderen Sportschuh, den er Jesse Owens, afroamerikanischer Weltklasse Läufer, schenkte, der die Welt in Atem hielt und dann 4 Goldmedaillen in Berlin gewann. Dies war für die Nationalsozialisten Grund genug, dem Sportunternehmen ihre Gunst zu entziehen. Als der II. Weltkrieg begann, meldete sich Rudolf freiwillig, während Adi als Reservist zurückblieb. Er wurde verpflichtet, die Kriegswaffe Bazooka zu produzieren.
|
|
Nach dem Krieg heirateten beide Brüder, und nichts schien ihrem Glück im Wege zu stehen: Familie und Unternehmen liefen gut. Doch bei wachsendem Erfolg bauten sich anfängliche kleinere Rivalitäten aus und wuchsen bis hin zu Missverständnisse, auch zwischen den Schwägerinnen.
So waren die Meinungsverschiedenheiten und Zwistigkeiten zwischen den Brüdern vorprogrammiert und jeder beanspruchte die Leitung des Unternehmens für sich. Es kam zu Uneinigkeit nach 20 gemeinsamen Unternehmensjahren und damit zum Bruch, der nicht mehr gekittet werden konnte: persönlicher und professioneller Streit, Neid und Eifersucht bestimmten das Zusammenarbeiten.
Die Brüder entschlossen sich, jeder seinen eigenen Weg zu gehen. So konkurrierten sie beide erbittert den Rest ihrer Leben um Marktanteile, Gewinne und Erfolg. Rudolf gründete 1948 eine neue Marke: Puma und Adolf gründete 1949 die Marke Adidas. In den folgenden Jahren entwickelten sich beide Unternehmen zu starken und konkurrenzfähigen Marken auf dem Markt und bei den großen Sportereignissen: zur Fußballweltmeisterschaft in der Schweiz 1954 war der Erfolg in der Hand von Adidas; zur Weltmeisterschaft 1970 konnte sich Puma durchsetzen: Rudolf gegen Adolf und umgekehrt. Ohne Versöhnung starben Rudolf 1974 und Adolf 1978. Trotz alle dem wurden beide Brüder auf dem selben Friedhof beigesetzt, wenn auch jeder für sich auf einer anderen Seite.
Heute sind beide Familien nicht mehr die Hauptaktionäre ihrer Unternehmen, auch wenn sie beide ganz vorne mitspielen, immer bemüht, besser als der andere zu sein.
Duell der Brüder unter der Regie von Oliver Dommenget, mit Ken Duken, Torben Liebrecht, Picco von Groote, Nadja Becker, Jesse Albert, Henk Buchholz, David C. Bunners, Merle Collet, Alexander Cudreasov, Lars Doppler. Auf gar keinen Fall verpassen!
|