Die Brezel oder auch die Brotschleife, ein salziger Teigwulst in sich verdreht, fast wie der Knoten einer Krawatte, ist überall sehr beliebt. Sie steht auf dem Speiseplan in Deutschland, in der deutschsprachigen Schweiz, in Österreich, dem Elsass und Nordamerika.
Aktuell gibt es zwei Sorten von Brezeln: die kleinen knusprigen Brezeln, die ausgezeichnet ein Bier begleiten, und die gröβere teigige, eher weiche Brezel, die ähnlich einem Brötchen gereicht und gegessen wird. Den Geschichtswissenschaftlern nach, liegt der Ursprung der Brezel in den keltischen Kulturen, die mit dieser Teigware ihre Feste zu Ehren des Frühlings begleitet haben, die im Zeichen des Widders standen. Deshalb die Form der Brezel, die die Hörner des Widders nachahmt und so auf die Konstelation dieses Tierzeichens im Horoskop verweist.
Die Römer bezeichneten diese Teigware als panis tordus. Um das Jahr 610 übernahmen die Mönche des Benediktinerordens in Burgund und dem Rheinland diese Teigteilchen und gaben sie den Kindern als Geschenk, wenn diese ihre Gebete gut aufsagen konnten und auch ihr Tagwerk an sich korrekt verrichtet hatten. Die Benediktiner erklärten die Form der Brezel, dass diese die Arme der Kinder symbolisiere, während sie ihre Gebete sprachen und nannten dieses Gebäck brachiola oder pretiola.
Die älteste Darstellung der Brezel findet sin im Hortus Deliciarum oder Dem Garten der Gaumenfreuden, das auf das Jahr 1190 zurückgeht. In einer der Miniaturen dieses Kodexes ist eine Szene zu erkennen, an dem die Königin Esther und ihr Mann, der persische König Asuero (besser bekannt als Xerxes) tafeln und auf dem Tisch, zur Rechten des Königs eine Brezel zu erkennen ist.
In der katholischen Tradition im Süden Deutschlands nahm man die Palmbrezel, um die Palmwedel zu schmücken, die am Palmsonntag in der Kirche geweiht werden sollten. In diesem Kontext ist dieses Gebäck als pretzola bekannt, was nichts anderes bedeutet als Belohnung. Pretzola lässt sich auf das Wort Brezel übertragen, dass auf das lateinische bracellus zurück zu führen ist und kleiner Arm bedeutet. Wenn man sich die Brezel genau anschaut, dann kann man tatsächlich zwei kleine Arme erkennen, Kinderarme im Gebet zusammen gehalten.
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Bei Wikipedia ist zu lesen, dass “… im alten Hochdeutsch das Wort brezzila, was später in das Wort Brezel überging, aus dem Sprachraum Bayern und Österreich stammt: in Österreich: Bretze oder Bretzel, im Wiener Raum auch: Pretzel, oder im Schwäbischen: Bretzet oder Bretzg, im Plural Bretzga; im Badischen oder Alamannischen Sprachraum: Bretschl; oder im Norden des Elsass´ Bredschdel oder Bradschdal; in einigen schweizerdeutschen Dialekten auch: Bretzel'.
Die Gaumenfreude der Brezel liegt in der Beschaffenheit des Teiges: zwischen geschmeidig und knusperig und natürlich bezaubert die Form dieser Teigware: die in sich verschlungene Schleife, fast wie ineinanderverschlungene Arme; obwohl es natürlich eine Vielzahl unterschiedlicher Formen von Brezeln auf der Welt gibt. Auch gibt es Varianten bei den Zutaten und der Zubereitungsart: einige Rezepte arbeiten mit Malz, oder auch einer Melasse aus Gerstenmalz oder Bier. Die meisten Brezelteige sind salzig, oder sind zumindest mit Salzkörnern bestreut. Natürlich gibt es auch süβe Rezepte, die mit Zimt, Vanille, Nüssen und Butter gearbeitet werden.
In der Zwischenzeit hat die Brezel die Welt erobert und es gibt eine Vielzahl von Unternehmen und Ketten, die ihr Produkt, die Brezel gut positioniert haben: als Snack für Zwischendurch, zum Frühstück usw. Die Vielfalt ist groβ: Brezel mit Käse und Oregano, mit Knoblauch oder einfach nur mit Zucker und Zimt, mit Zuckersahne und Schokolade, dann lecker von einem Kaffee oder Glas Milch begleitet.
Für die Abenteurer unter den Leser*innen, die gerne backen, gibt es auch Rezepte, die ins Staunen versetzen: Rezepte mit Paprika oder anderen Gemüsen, Brezeln mit Ananas oder Lima. Es gibt salzige Brezeln, die mit Schokolade überzogen sind, unglaublich! In Mexiko gibt es eine Vielzahl von Herstellern, die die Brezel in den verschiedensten Formen und Geschmäckern anbieten. Es lohnt sich mal im Internet zu suchen.
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