Der Apfelstrudel ist so bekannt in aller Welt, dass er sogar schon in einigen Filmszenen zu sehen war. So zum Beispiel in Jojo Rabbit, Regie Taika Waititi, in dem ein 10-jähriger Junge, der gerade in die Hitlerjugend eingetreten ist und von einem ausgedachten Freund begleitet wird, der niemand anderes ist als Adolf Hitler selbst, der von Waititi gespielt wird. Und in einer Szene dieses Films kommt auch der Apfelstrudel vor die Kamera, und lässt den Zuschauern das Wasser im Mund zusammen laufen.
In einem anderen Film schafft es der Apfelstrudel tatsächlich einem Dialog die Show zu stehlen. In Inglorious Bastards von Quentin Tarantino, gelingt es dem Regisseur, während eines Dialoges einer der Hauptdarsteller, Christoph Waltz, den Apfelstrudel mit Sahne so in Szene zu setzen, dass die Zuschauer wahrlich Appetit bekommen.
Kein Zweifel, dass nach diesen Filmen, viele aus dem Kino gekommen sind, und direkt nach einer Konditorei gesucht haben, um einen Apfelstrudel zu bestellen. Im Internet gab es nach dem Film eine Welle von Rezepten zum Apfelstrudel.
Aber was ist denn eigentlich ein Strudel? Der Strudel ist eine Wiener Kuchenspezialität, die einer Rolle ähnlich, verschiedene Füllungen in sich eingedreht hält. Strudel hat seine Bedeutung in der Bewegung des Wassers, ein Strudel, einem Wirbel ähnlich dreht sich das Wasser in steigender Geschwindigkeit um einen Sog herum.
Zurück zum Strudel als Dessert, ist da auch der Topfenstrudel mit geschlagenem Quark oder Käsecreme zubereitet, die dem Kuchen eine besondere Textur gibt und frisch und auch ein wenig sauer schmeckt. Der Strudel schmeckt am besten frisch aus dem Ofen, am besten mit etwas Puderzucker bestäubt. In Österreich und Deutschland wird er auch von einer warmen Vanillesoße begleitet, oder von einer Kugel Vanilleeis. Wie auch immer, die geschlagene Sahne darf aber nicht fehlen.
Der Strudel ist einer der bekanntesten Desserts rund um den Erdball und beginnt seine Geschichte mitten im Kriegsgeschehen. Das Originalrezept des Teiges kommt ursprünglich aus dem Vorderen Orient: dem arabischen Kulturraum und ist über Ägypten, Palästina, Syrien und die Türkei nach Österreich gekommen. Zu eben dieser Zeit, als die Türken vor Wien standen, ist auch das Croissant erfunden worden, das nichts anderes als den Halbmond in der ottomanischen Fahne darstellt und einem Sieg zur Ehre gebacken wurde.
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Der Strudelteig dient in der arabischen Küche, um die Baklavas herzustellen: ein Nachtisch, der mit Honigwasser und Nüsse und Pistazien zubereitet wird. Die Köstlichkeiten der orientalischen Desserts sind dann schließlich an den Hof Maria Theresias von Österreich und Bourbon gelangt, wo sie die Gaumen der Adligen verwöhnten. In der österreichischen Küche wurden dann nur kleine Veränderungen vorgenommen: aus dem Honigwasser wurde gekochter Apfel mit Zucker und Zimt.
Im Laufe der Zeit hat die Wiener Küche den Strudel immer mehr den Vorlieben der Österreicher angepasst bis es zum heutigen Apfelstrudel kam, so wie wir ihn alle kennen. Der Erfolg des Apfelstrudels verbreitete das Rezept schnell in alle Länder der Österreich-Ungarischen Monarchie.
Der Apfelstrudel ist nichts anderes als eine Teigrolle aus einem sehr dünnen Teig, die dem Blätterteig ähnlich und daher auch oft durch diesen ersetzt wird, und mit Apfelkompott, Zimt und Zucker gefüllt, im Ofen gebacken wird. Manchmal schmeckt man auch einen Hauch von Rum, der das Apfelaroma noch intensiver schmecken lässt.
Der Strudel in anderen Ländern
Falls Sie es noch nicht wissen sollten: in Argentinien gibt es einen mit Fleisch gefüllten Strudel. Seine Fleischfüllung wird ähnlich der Empanada-Füllung mit Rosinen abgeschmeckt und der Strudel kommt dann mit ein wenig Puderzucker bestreut auf den Tisch.
In den Wäldern Zentral-Perus, beispielsweise in Oxapampa bereiten Nachfahren deutscher Einwanderer einen mit Bananen gefüllten Strudel zu. Eine Anpassung an die gegebenen Umstände und lokalen Zutaten. So wie es auch im Süden von Chile viele leckere Kuchen gibt, deren Originalrezepte die deutschen Einwanderer mitgebracht haben.
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