Das Museum wurde am 18. Oktober 2010 eröffnet. Seine Entstehungsgeschichte reicht allerdings bis 1999 zurück, als das Projekt Form annahm. Geplant war ein eingetragener Verein, dessen Sinn und Zweck es sein sollte, die Toleranz über das historische Gedächtnis zu propagieren und eine Vielzahl von Beispielen der Intoleranz und des Hasses, dem die Menschheit bis heute ausgesetzt war und ist, zu zeigen.
Seine Lage gegenüber des Juárez-Platzes in der Altstadt, direkt neben dem Außenministerium ist nicht zufällig, denn schließlich stimmt das Museum mit dem Tenor überein, die Bevölkerung zu sensibilisieren, den Frieden Wert zu schätzen und von der Geschichte, dem historischen Gedächtnis zu lernen. Dieser museale, gut besuchte Raum ist als kultureller Raum von Natur aus ein Punkt, an dem diese Werte präsent sind und mit wachem Auge auf den Alltag der Stadt blicken.
Das Museum zeigt fünf Bereiche: Werte der Toleranz und des Respektes fördern; die neuen Generationen zu einem harmonischen Miteinander anstoßen; den Besucher mit Zusammenhängen konfrontieren, um ein Bewusstsein dafür zu generieren; die Reflektion fördern, um soziale Aktionen zu erreichen und einen entsprechenden Bildungsgrad erzielen, um einen gesellschaftlichen Kompromiss den Bedürfnissen der Verwundbarsten gegenüber zu schaffen. Nach fast 12 Jahren hat das Museum bereits fünf Millionen Besucher erreicht, 4000 Workshops und kostenfreie Kurse angeboten und mit seinen Programmen etwa 470 Tausend Menschen profitieren lassen. So zum Beispiel mit etwa anderthalb Millionen Stipendien, die Lernende und Studierende der verwundbarsten sozialen Schichten begünstigen, neben einer Vielzahl von Aktionen, um die Friedenskultur zu fördern.
Unter den vielen Eigenschaften des Museums ist besonders die Gestaltung hervor zu heben, die auf die Konzepte des Gedächtnisses und der Toleranz basieren. Ein besonders tiefgreifendes Element, das ins Auge fällt, ist das Objekt von Jan Hendrix zum Gedächtnis der Kinder. Es ist eine schwebende Struktur “Klage”, ein Kubus der die Formen der Olivenblätter nachempfindet, Universalsymbol des Friedens. In seinem Inneren ist eine Netzstruktur zu erkennen, die aus 20 Tausend Glastropfen geformt ist, die auf all die Kinder verweisen, die während der Genozide getötet wurden.
Die Museographie ist Werk von Antonio Muñohierro und zieht sich auf 2800 m2 permanente Ausstellungsfläche hin, die wie folgt unterteilt ist: Gedächtnis-Ausstellung zum historischen Gedächtnis zu den Genoziden an den Armeniern, Genozide in Kambodscha, Darfur im Sudan, Guatemala, während des Holocausts, Ruanda und den Gebieten des ehemaligen Jugoslawiens. Es ist alles sehr klar und didaktisch aufgearbeitet. In Memoriam wird der Besucher im fünften Stock auf die schmerzvolle Geschichte der Kriegsverbrechen während des II. Weltkrieges unterrichtet.
Dieser Raum besteht aus 12 Blöcken, die das Publikum mit visuellen und audiovisuellen Elementen auf die schmerzhaften Themen zu den begangenen Grausamkeiten lenken. Dort ist beispielsweise auch ein Waggon ausgestellt, der die Menschen zu den Konzentrationslagern brachte. Das Gedächtnis wird weiter im vierten Stock geführt und zeigt die Geschehnisse der letzten Jahre des Militärregimes, die Befreiung und die Konsequenzen, die der Krieg nach sich zog. Zum Ende taucht der Besucher in die entsetzlichen Themen zu den Genoziden ein. Das geschieht über eine Sequenz “Die verlorenen Möglichkeiten”, wo auf die getöteten Kinder verwiesen wird.
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Auf der anderen Seite steht die Toleranz in einem interaktiven Kontext, der zur sozialen Reflektion einlädt. Dort wird von der Diversität, der Inklusion und auch von Stereotypen gesprochen. Und es kommen die Vorurteile in den Blick, die Diskriminierung und die Macht des Wortes. Die Idee, die dahintersteht, ist, gemeinsam darüber nachzudenken, wie eine inklusive Gesellschaft erreicht werden kann, über den Dialog, die Toleranz, eine Friedenskultur und dem Respekt der Menschenrechte gegenüber. Im dritten Stock lenkt die permanente Ausstellung zur Toleranz den Besucher zu den Ausstellungssälen zu Mexiko und den großen Humanisten.
Im Bereich der wechselnden Ausstellungen trifft der Besucher auf wichtige Themen, die aus den aktuellen sozialen Notwendigkeiten erwachsen. So zum Beispiel geht es um den Klimawechsel oder auch die sexuelle Diversität. Zu letzterem Thema existiert seit Juni des vergangenen Jahres das offene Gespräch in der temporären Ausstellung LGBT+Richtung Regenbogen. (Sehen Sie dazu bitte: http://lgbt.expostemporalesmyt.org/), die auch eine sehr komplette Zeitleiste zum Thema zeigt. Ebenso zählt das Museum mit einem Bereich, die Insel MyT-Sésamo, die der Kindheit gewidmet ist (von 4 bis 12 Jahren) mit Inhalten, die in Zusammenarbeit mit Plaza Sésamo (Sesam-Straße) und der Abteilung Museumspädagogik erarbeitet wurde. Dazu finden auch Kurse, Vorträge und verschiedene Aktivitäten statt, die sich im Bereich der Menschenrechte und der Erziehung zum Frieden bewegen. Zur Zeit ist dieser Bereich leider nicht geöffnet.
Das Museum Gedächtnis und Toleranz baut auf eine eigene Sammlung mit mehr als 800 geschichtlichen Objekten auf. Darunter Fotographien, Dokumente, Ausweise, Uniformen, Auszeichnungen u.v.m. Diese Objekte dienen dem Erhalt des historischen Gedächtnisses verschiedener Begebenheiten. In der “neuen Normalität”, die uns die Pandemie des Covid-19 beschert hat, bietet das Museum virtuelle Besuche und Begehungen an: einen online Besuch der 36 Säle, die dem Publikum die Ausstellungen so nahe bringen, dass sie meinten vor Ort zu sein. Der virtuelle Besuch limitiert sich nicht etwa auf eine 360º Erfahrung, wie es bei anderen Museen der Fall ist, sondern schließt auch Fotographien, Videos, Audios und mehr als 200 interaktive Knöpfe mit ein.
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