Revista bilingüe mitt Zweisprachiges Magazin Fundada como Mitteilungsblatt en 1932

Marzo 2022 / No. 714   Mitt

Die Dramen von Bertolt Brecht

Ein Gigant auf dem Weg ins moderne Theater 

Bertolt Brecht ist der Vater des epischen Theaters, eine fundamentale Figur bei der Erneuerung der darstellenden Künste des 20. Jahrhunderts.

Der Dramatiker wurde von den Nationalsozialisten verfolgt und verbrachte seine Jahre im Exil in London, Dänemark, Finnland und den USA. Er wurde wegen seiner Ideen und politischen Ansichten, die er nicht fürchtet, öffentlich zu äußern und in seinen Werken auszudrücken, mancherorts ausgewiesen.

      

Er ist in Augsburg, Deutschland geboren, studierte Philosophie und Medizin, und entwickelte sich dann doch zu einem der wichtigsten Dramaturgen des 20. Jahrhunderts. Der Autor der Drei Groschen Oper, mit Musik von Kurt Weill, begann seine literarische und Theaterkarriere kurz nach dem Ersten Weltkrieg, 1918. Mit nur 20 Jahren veröffentlichte er sein erstes Theaterstück Baal, dessen Hauptperson ein bisexueller Poet, aber auch Mörder ist. Dieses Werk wurde 1923 uraufgeführt und zu einem großen Erfolg. Von diesem Stück ausgehend, brach Brecht mit der bisherigen Theatertradition und stand für die Avantgarde des Theaters, die bis heute noch gültig ist.   

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Brecht steht heute als Vater des postmodernen Theaters, der seinen Weg mit dem Stück Baal begonnen hat, und sich zu einem der besten Theatermacher des 20. Jahrhunderts entwickelte. Seine Laufbahn gestaltet sich in Berlin und München, wo er seinen Platz im deutschen Theater sucht und findet.

      

Sein kommunistisches Gedankengut brachte Brecht an verschiedenen Orte die Verfolgung und Ablehnung ein, und doch hatte er keine Angst, diese Gedanken in seinen Werken zum Ausdruck zu bringen. Seine erste Flucht vollzog sich aus dem nationalsozialistischen Deutschland, nach der Machtübernahme Hitlers und der NS-Partei. Brecht besaß zwei der wichtigsten Gründen für einen Ausschluss aus Deutschland: er war Kommunist und Jude.

      

Obwohl er schon zu seiner Anfangszeit ein anerkannter Dramatiker war, wurde die Aufführung seines Lehrstückes Die Maßnahme von der Polizei unter- und abgebrochen und er selbst des Hochverrates angeklagt. Brecht konnte aus Deutschland einen Tag nach dem Reichstagsbrand am 28. Februar 1933 nach Dänemark fliehen, wo er die folgenden fünf Jahre seines Lebens verbrachte.

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Das Exil war ohne Frage eine extreme Herausforderung für Brecht, und doch schrieb er in diesen Jahren seine wichtigsten Stücke. Er erreichte eine bedeutsame Reife, die sich in vier großen Werken ausdrückt, die er zwischen 1937 und 1944 schrieb, wie zum Beispiel Der Kaukasische Kreidekreis, Das Leben des Galilei oder auch Mutter Courage und ihre Kinder und Der gute Mensch von Sezuan.

      

Brecht flüchtet weiter in die USA und kann dort einige Aufführungen seiner Werke organisieren. Die meisten Aufführungen fanden im Auswanderermilieu statt. Sein Erfolg im Exil war nicht der, den er sich erhofft hatte. Nach einem gescheiterten Versuch in Hollywood Fuß zu fassen, wurde Brecht auch von den US-amerikanischen Behörden wegen seiner politischen Gesinnung verfolgt und mehrmals verhört. Nach einem dieser Verhöre durch das Komitee für Antiamerikanische Aktivitäten am 30. Oktober 1947 floh Brecht noch am folgenden Tag aus den USA in die Schweiz; kurz vor der Uraufführung seines Werkes Das Leben des Galilei in New York.

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Brecht kehrte nach Deutschland zurück und richtete sich in der damaligen DDR ein, wo er sein Theaterschaffen ausbaute und weiterentwickelte. Er begann neue Wege und Mittel einzusetzen, die er selbst als Bruch mit der vierten Wand bezeichnete. Es handelt sich dabei um eine Technik, bei der er die Fiktion durchbricht, in dem er das Publikum in die Handlung mit einbezieht und es so zu einer bedeutenden Interaktion kommt. Eine weitere Ressource ist der Verfremdungseffekt, der diesen Bruch durch eine Entfremdung erreicht und so die Struktur des Werkes deutlich aufzeigt, was eigentlich im Theater nicht sichtbar werden sollte. Brecht entwirft mit seinem Theater einen Spiegel, den er dem Zuschauer vorhält und in dem dieser sich sieht, um zu dem Bewusstsein zu gelangen, dass er, auch als Zuschauer, die Wirklichkeit verändern könnte.

      

Bertolt Brecht stirbt am 14. August 1956 in Berlin.

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