Eher bekannt durch sein schriftstellerisches Werk als durch seine musikalischen Kompositionen, lässt sich E.T.A. Hoffmann immer wieder von großen Autoren wie Edgar Allan Poe, Théophile Gautier und auch Franz Kafka inspirieren. Seine Werke in den Sparten Fiktion, Horror und Spannung kombinieren das Groteske mit dem Übernatürlichen und einem kraftvollen psychologischen Realismus. Sie werden als die besten Werke ihres Zeichens gesehen und sind gewiss die einflussreichsten in der romantischen Bewegung der deutschsprachigen Literatur.
Hoffmann ist am 24. Januar 1776 in Königsberg, dem damaligen Ostpreußen (heute Kaliningrad in Russland), in eine polnisch-ungarische Familie hinein geboren. Die Trennung seiner Eltern im Jahr seiner Geburt ließ ihn bei der Familie seiner kranken, neurotischen Mutter bleiben, mit ihren zwei Schwestern und einem Bruder. Mit diesem dominanten Onkel verstand er sich nicht gut.
Von klein auf zeigte Hoffmann große Fähigkeiten in den künstlerischen Bereichen der Malerei und Musik. Als Sohn und auch Neffe eines Juristen musste er allerdings die Familientradition aufrechterhalten und studierte Recht an der Universität in Königsberg. In Glogau vollendete er seine Ausbildung im Verwaltungsbereich, die ihn dann nach Berlin, Posen und Plock (beide im heutigen Polen) führten. Im Jahr 1800 wurde er dann als Wirtschaftsinspektor nach Posen entsandt.
Zwischen 1804 und 1807 arbeitete er am Gericht in Warschau, wo er sich schließlich mit dreißig Jahren seiner wahren Berufung, der Kunst zuwandte. Damals begann für ihn eine Zeit mit einer intensiven Auseinandersetzung und Findung in den verschiedenen Bereichen der Kunst: er gründete ein Orchester, organisierte Konzerte und komponierte eine Vielzahl von musikalischen Werken.
Zwischen ausufernden Gelagen und dem einen oder anderen Problem mit den Behörden, die eine Auge auf ihn hielten wegen seiner Karikaturen, die in einem Zwischenspiel die napoleonische Invasion 1806 karikierten, kam er erneut nach Berlin, wo er zunächst an starken Typhus-Fiebern erkrankte.
1808 zog er nach Bamberg (damals Königreich Bayern), wo er bis 1813 lebte. Er wirkte dort ausschließlich für seine Kunst und lebte von dieser, von seiner Anstellung als Bühnenarbeiter, Bühnenbildner und Theaterregisseur am Theater, das sein damaliger Freund Franz von Holbein (1779-1855) leitete. Nebenbei beschäftigte er sich außerdem mit Dingen, die nicht direkt mit dem Theater zu tun hatten: er arbeitet auch noch als Dirigent des Orchesters und als Architekt.
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Von dort zog es ihn nach Leipzig, wo er eine Arbeit in diesem Kontext aufnahm und als Musikkritiker für die Zeitschrift Allgemeine Musikalische Zeitung schrieb. Im Anschluss verbrachte er noch einige Zeit in Dresden, um sich dann endgültig in Berlin anzusiedeln. Ab 1814, als seine Fantasiestücke herauskamen, begann er sich einen Namen als Kunstschaffender zu machen und seine Oper Undine wurde in Berlin aufgeführt. Dort nahm er für die Provinz Brandenburg eine Anstellung im Justizgericht der preußischen Verwaltung an.
Er veröffentlicht seinen wohl dunkelsten und gefeierten Roman Die Elixiere des Teufels: Nachgelassene Papiere des Bruders Medardus; dem ersten Teil von 1815 folgt ein Jahr später, 1816 der zweite Teil. Der Triumph bekommt ihm schlecht und aus dem Zusammenspiel seiner extremen Sensibilität, verfällt Hoffmann in ein ungeordnetes Leben, das seiner Gesundheit sehr zusetzt. Alkoholismus und Syphilis treiben ihn in den Wahnsinn, und doch arbeitet er bis zu seinem Tod als Jurist und vergrößert sein literarisches Werk. Er litt zum Ende seines Lebens an einer Lähmung, die ihn allerdings nicht abhielten, sein Werk seinen Sekretären oder auch seiner Frau zu diktieren.
Seine Freunde versuchten ihn aus seinen Abgründen zu ziehen. Auch die Verfolgung des preußischen Rechtssystems und der Zensur konnte die Lebensansichten des Kater Murr nicht verhindern. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich merklich durch die Syphilis, und nur sein Tod am 25. Juni 1822 vermochte sein Schreiben aufzuhalten.
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